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Cynthia Tokaya: Triptychon „Das Himmelstor und Irminsäulen“ der Friedhofskapelle in Hagen (2011) und Ölgemälde der St. Theresia Kirche in Düsseldorf-Garath (2016)

Zwischen den Jahren 2010 und 2011 wurde das moderne Triptychon für die Friedhofskapelle in Hagen im Teutoburger Wald fertiggestellt. Es ist eine Ölmalerei der 1969 in den Niederlanden geborenen und in Düsseldorf lebenden Künstlerin Cynthia Anna Maria Tokaya. Dabei handelte es sich eine Auftragsarbeit. Der Ort der Aufstellung, also die Kapelle des Waldfriedhofs, ein Jahrhunderte alter Fachwerkbau, ist in dem Bild rechts zu entdecken.
Das 450 x 240 Zentimeter große Kunstwerk vereint weitere ungewöhnliche Motive: zunächst ist im Mittelteil das Himmelstor zu sehen, als gewaltiger hellgelber Lichtkreis, dem unzählige Menschen zustreben. Das ist das Himmelstor in das Neue Jerusalem, dem biblischen Text nach auch als gewaltige Perle zu verstehen; „Noch wird der Betrachter zu sehr geblendet vom Licht, um einen Blick auf das Neue Jerusalem/Neue Eden werfen zu können“ – so schrieb mir die Künstlerin dazu 2016.

An den beiden Seiten schweben menschliche Seelen als engelähnliche Wesen die Treppen hinauf. Diese zwei Seitentafeln sollen an die Irminsäulen erinnern, wobei die Flügel links und rechts jeweils als gerade gehaltene Irminsäulen verstanden werden dürfen. Irminsäulen waren germanische Heiligtümer, die etymologisch auf irmin = groß und sul = Säule zurückgeführt werden; das Wort bezeichnet also eine große Säule. Das Christentum hat sie einst gewaltsam beseitigt und die Anhänger der alten Religion zwangsgetauft. Heute können vor diesem Altar Christen wie Neuheiden gemeinsam über das Leben nach dem Tod meditieren, ein höchst ungewöhnliches Projekt der Toleranz und Versöhnung.

 

„Das neue Jerusalem“ ist ein weiteres Ölgemälde von Tokaya. Es ist bereits die zweite künstlerische Auseinandersetzung der Künstlerin mit diesem stets aktuellen Thema. Auftraggeber für die 300 x 180 Zentimeter große Malerei war der Düsseldorfer „Förderverein St. Matthäus“. Entstanden ist die Arbeit dann zwischen 2014 und 2016. Gemeinsam wählte man als Aufstellungsort zunächst bewusst den dunkelsten Ort der Kirche St. Theresia in Düsseldorf-Garath, nämlich die Orgelseite, wo das Bild die Gläubigen auf eine helle, positive Zukunft hinweisen sollte. Kreisförmig umrunden zentrale Bildelemente das Neue Jerusalem: Links hockend der Erzähler, also Johannes auf Patmos, in der Mitte ein menschlich aussehender Engel, der mit der Lanze den Drachen (das Böse) bekämpft, und in dem Baum oben rechts die Braut. Das Neue Jerusalem verteilt sich mit mehreren „Stadtteilen“ um die mittige Wasserfläche, die für das Meer steht. Links befindet sich der Stadtteil „Jasper“, in der Mitte der Stadtteil „Saphir“ und rechts der Stadtteil „Chrysolith“ mit einem Perlentor. Darüber, von dem Ufer abgesetzt am oberen Bildrand als braunfarbene Stadtsilhouette zu finden, der Stadtteil Zion.

Nach einigen Jahren wurde das Gemälde umgestellt. Man findet es jetzt in einem Vorraum der Kirche, in dem kleiner Andachten oder Feierlichkeiten abgehalten werden. Dieser Raum war zum Teil zum Hauptraum hin offen. Man hat nun diese Öffnung mit Paneelen aus Plastikfolie geschlossen. Auf diese Paneele wurden nun sechs Ausschnitte aus dem Gemälde in Vergrößerung kopiert. Somit ist das Gemälde also weiterhin auch in dem Hauptraum präsent und erlebbar, gleichzeitig ist der Vorraum besser isoliert und in sich geschlossener.

Gemeinsam unterwegs. Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Matthäus Düsseldof-Garath/Hellerhof, 26, Mai 2016.

 

tags: Triptchon, Irminsäule, Heiden, Kapelle, Friedhof, Ruhrgebiet, Perlentor, Drache
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