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Wilhelm Rengshausen (geb. 1895): Propsteikirche St. Peter und Paul in Bochum (1964)

Auch für das geübte Auge nicht gerade leicht zu entdecken ist das Himmlische Jerusalem in der römisch-katholischen Propsteikirche St. Peter und Paul in Bochums Innenstadt (Ruhrgebiet). Der Entwurf und die Ausführung aus dem Jahr 1964 stammen von dem Kunstmaler und Glasgestalter Wilhelm Rengshausen (geb. 1895). Außer dass dieser damals in Lünen sein Atelier hatte, ist über den Künstler bislang kaum etwas bekannt; weitere Glasfenster gestaltete Rengshausen auch in Bergkamen (St. Elisabeth), in Wiescherhöfen (St. Liborius) und in Arnsberg-Hüsten (St. Petri). Erstmals in Bochum hat Rengshausen das Himmlische Jerusalem als Thema aufgegriffen.
Die Bauten der Stadt füllen die zwei Vierpässe unter dem zentralen Rosettenfenster, beides aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, gemeinsam mit dem Lamm Gottes. Es thront auf dem versiegelten Buch. Auf diesem steht ein Abendmahlskelch, in den, etwas dramatisch übersteigert, das Blut des Opferlammes strömt. Über dem verletzten Tier erhebt sich ein Nimbus, der mit leuchtenden Farben an einen Regenbogen erinnert. Das Lamm ist von einem schwarzen Ring umschlossen, der den Nimbus nach oben zerteilt. Die Bauten unten sind überwiegend weiß, gelegentlich auch blau; man erkennt sie an einem schwarzen Punkt, der Fenster oder Tore markiert. Man kann zusätzlich in beiden Vierpässen auch jeweils ein einfaches Tor erkennen, gesetzt aus gelben und roten Steinen.
Die Lösung, das Neue Jerusalem durch ein oder mehrere Pforten in ein gotisches oder neogotisches Fenster einzusetzen, findet sich oft. Es liegt daran, dass es durch zahlreiche Kriegszerstörungen möglich war, diese Fenster neu zu gestalten: Das Maßwerk wurde behalten, die alten Fenstermotive jedoch nicht mehr rekonstruiert. Beispiele für diese deutschlandweite Tendenz nach 1945 sind vor allem die Stiftskirche in Stuttgart, dann St. Martini in Bremen, St. Servatius in Kierberg, die Johannes-Täufer in Hornberg und ziemlich genau weitere 70 Kirchen, von denen einige inzwischen profaniert und sogar abgerissen wurden.

Helma Sperling, Steffen Brokmann: Von der Gotik bis heute. Die Propsteikirche St. Peter und Paul in Bochum, in: Tag des offenen Denkmals in Bochum, 1995, S.17-20.
Liam Hopewell: Die Propstei-Kirche St. Peter und Paul Bochum und ihre Katastrophen. Zur Geschichte der Propstei-Kirche St. Peter und Paul Bochum, München 2009.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).

 

tags: Ruhrgebiet, Lamm
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