Wilhelm de Graaff (1912-1975): Chorwand von St. Mariä-Himmelfahrt in Essen-Altendorf (1954)

Jeweils zwei übereinander gestellte Dreitorkompositionen der Gottesstadt umrahmen bei diesem Kunstwerk eine apokalyptische Mariendarstellung in der Mitte. Die Arbeit aus dem Jahre 1954 stammt von dem Essener Glasmaler Wilhelm de Graaff (1912-1975). Dieser hatte die Wand über dem Hochalter von St. Mariä-Himmelfahrt in Essen-Altendorf nach Kriegsschäden neu zu gestalten. Der Künstler führte ausnahmsweise ein Fresko aus, das farblich wie kompositorisch zurückhaltend als Grisaille gestaltet ist, aber gut zu der übrigen Ausmalung der 1892 fertiggestellten historistischen Kirche passt.
Über den zwölf Toren sind musizierende Engel mit unterschiedlichen Instrumenten gesetzt. Die Figuren innerhalb der Tore sind die zwölf Apostel, die anhand ihrer Attribute und der eingeschriebenen Namen alle identifiziert werden können. Blickfang und zentrale Figur ist jedoch Maria, die Patronin der Kirche. Ein Schleier umrahmt die stehende Figur, ähnlich wie eine Mandorla. Dazwischen finden sich zwölf, und nicht, wie sonst üblich, sieben Sterne. Jeder Stern ist von einem runden Nimbus umgeben, womit diese aus der Ferne auch an die zwölf Perlen des Himmlischen Jerusalem erinnern. Christus, der ja das Zentrum des Neuen Jerusalems besetzen müsste, muss man sich hier durch das Kreuz mit der Christusfigur hinzudenken.

Alfred Kalis: Mit uns zieht die neue Zeit, Essen-Altendorf 1964.
Herbert Westphalen: Bilder und Erinnerungen aus Essen-Altendorf, Essen 2006.
Claus Bernet: Das Himmlische Jerusalem in Deutschland, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 27).

 

tags: Wilhelm de Graaff, Essen, Ruhrgebiet, Chorbereich, Grisaille, Apostel, Wiederaufbau, Nachkriegskunst
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