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Las Huelgas-Beatus (1220)

Der Beatus von Las Huelgas wurde 1220 vollendet. Der Las Huelgas ist die letzte und umfangreiche Abfassung der Urschriften dieses Kommentars zur Apokalypse in Spanien. Seit 1910 werden Fragmente der Handschrift als Codex M 429 in der Pierpont Morgan Library in New York aufbewahrt. Wie alle Beatus-Handschriften zeichnet sich der Las Huelgas Codex durch die Einfügung von Darstellungen ohne direkten Bezug zur Johannes-Apokalypse aus. Dazu zählen Porträts der vier Evangelisten, genealogische Tabellen der vier vorchristlichen Zeitalter von Adam bis Noah, von Noah zu Abraham, von Abraham zu David und von David zu Maria, der Mutter Jesu, dann grafische Tabellen zur Erklärung des Antichristen sowie eine Weltkarte. Zusätzlich ergänzte ein bebilderter Kommentar des Kirchenvaters Hieronymus zum Buch der Weissagungen des Propheten Daniel die Auslegungen und Zitate dieses Beatus. Vor allem aber sollten, wie die Offenbarung des Johannes selbst, die Miniaturen auf fol. 140v und fol. 141 sowie der dazugehörige Kommentar die Gläubigen ermutigen, nicht nur über das Ende der Welt, sondern auch über die neue Schöpfung, das Himmlische Jerusalem, die Stätte der endgültigen Erlösung zu reflektieren. Bei der Stadtdarstellung wurden erstmals bei einem Beatus auf fol. 140v die Ecken zurückgenommen, so dass die Stadt rundlicher erscheint. Zusätzlich zu den zwölf Toren mit den Aposteln wurden in den Zwickeln zehn weitere Tore gesetzt, die leer stehen. Die Farbigkeit basiert auf dunklen Rot-, Blau- und Grüntönen und nicht mehr auf dem hellen Gelb älterer Beatus-Darstellungen, vergleicht man ihn etwa mit dem Beatus Liebana. Charakteristisch ist auch die zurückhaltende Beschriftung am Bildrand, die gegenüber der Miniatur nur marginal erscheint.

Auf fol. 141 zeigt sich vor allem die Farbenpracht dieser Handschrift. Hier speist der Lebensfluss aus der Mandorla oben den Lebensbaum sowie den Baum der Erkenntnis unten und teilt das Bild in zwei Hälften. Diese unterscheiden sich durch einen grünen und roten Hintergrund. Unten rechts stehen Johannes und ein Engel auf einem Felsen. Sie blicken von unten auf die Stadt nach oben, und nicht, wie auf vielen späteren Darstellungen, von oben nach unten. Eigentlich kommt diese Perspektive dem biblischen Text am nächsten. Oben finden wir, wie auch in den vorangegangenen Beati, die Heiligen in Arkaden versammelt.

Matteo Mancini: Vestiduras ricas. El monasterio de Las Huelgas y su época, 1170-1340: del 16 de marzo al 19 de junio de 2005, Palacio Real de Madrid, (Madrid) 2005.
David Raizman: Prayer, patronage, and piety at Las Huelgas. New observations on the later Morgan Beatus (M. 429), in: Therese Martin, Julie A. Harris (Hrsg.): Church, state, vellum, and stone. Essays on medieval Spain in honor of John Williams, Leiden 2005, S. 235-273.
Peter K. Klein: Der Beatus-Kodex aus Las Huelgas. New York Pierpont Morgan Library MS M 429, Kommentar, kodikologische Einführung und Beschreibung der Illustration, Münster 2006.

 

tags: Beatus, Spanien, Pierpont Morgan Library New York
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