
Eine typische Maria-Immacualta-Darstellung stammt von dem Italiener Blas de Torres: „Tota Pulchra“ (auch „Nuestra Señora de la Asunción“) ist eine Ölmalerei aus dem Museum der Wallfahrtsbasilika in Guadalupe in Mexiko-Stadt. Das insgesamt 129 x 175 Zentimeter große Ölgemälde zeigt verschiedene Symbole Mariens gemäß der Lauretanischen Litanei, ist aber bezüglich der Himmelspforte untypisch: Das Bild wartet mit gleich zwei Himmelspforten in ähnlichem Renaissance-Stil auf, die sich links bzw. rechts der zentralen Marienfigur befinden. Bei genauerem Hinsehen fallen kleine Unterschiede ins Auge: die linke Pforte hat einen durchbrochenen Dreiecksgiebel, die Pfeiler sind hellblau. Die rechte Pforte hat einen höheren Eingang, der Giebel besteht aus drei Rundungen und die Pfeiler sind rosa. Beide Pforten werden von jeweils zwei Engeln getragen, die den Zugang in das Himmlische Jerusalem stolz den Betrachtern präsentieren. Gemälde mit zwei Himmelspforten sind selten, fast immer ist es dann die Porta Coeli und die Porta Clausa, also die offene und die geschlossene Pforte. Dass aber zwei Pforten, die vermutlich beide offen stehen, in einem Bild vereint sind, darf Einzigartigkeit beanspruchen. Es ist auch nicht auszuschließen, dass es ein Fehler von Blas de Torres gewesen war, einem Maler, von dem außer diesem Gemälde kaum etwas bekannt ist.
Giorgio Antei (Hrsg.): Plus ultra. Oltre il Barocco. Arte latino-americana a confronto, Milano 2009.
Gisela von Wobeser: Cielo, infierno y purgatorio durante el virreinato de la Nueva Espana, Coyoacán 2011.
Sergi Doménech Garcia: La imagen de la mujer del apocalipsis en Nueva Espana y sus implicaiones culturales, Valencia 2013.