La Cite de Dieu (um 1410)

An dieser spätmedievalen Ausgabe der von „De Civitate Dei“ (Buch I-V) des antiken Kirchengelehrten Augustinus wurde von etwa 1408 bis 1410 gearbeitet. Es handelt sich um eine neue Übersetzung von 1375 mit einem Kommentar von Raoul de Presles, die von dem Meister Orosius oder von einem seiner Schüler in seiner Pariser Werkstätte geschaffen wurde. Das Frontispiz auf fol. 5 zeigt unter anderem die Stadt Gottes über einer irdischen Stadt. Hier ist alles schön sauber, geordnet und macht einen freundlichen Eindruck; zwei helle Engel schützen die Stadt von oben. Die sauber weißen Häuser, anscheinend aus Marmor, legen sich in Kreisform um eine zentrale Kirche; weitere Kirchbauten sind im Hintergrund eingesetzt. Die kleine Anlage ist durch einen Wassergraben geschützt, vermutlich vier Brücken (für die jeweiligen Himmelsrichtungen) führen in das Innere, welches vollständig mit Bauten ausgefüllt ist.
Das Manuskript wurde vielleicht im Auftrag Jean Duc de Berrys (1340-1416) angefertigt. Um 1800 tauchte es in den USA auf und 1945 gelangte es in die Free Library of Philadelphia (dort ist es Teil der The Philip S. Collins Collection, Inv. Nr. 1945-65-1).

The Walters Art Gallery (Hrsg.): The international style. The arts in Europe around 1400, Baltimore 1962.
Millard Meiss, Kathleen Morand, Edith W. Kirsch: French painting in the time of Jean de Berry, London 1968.
Sharon Off Dunlap Smith: Illustrations of Raoul de Praelles’ translation of St. Augustine’s ‚City of God’ between 1375 and 1420, New York 1974.
Sandra Hindman: La Cite de Dieu by Saint Augustine, translated and with commentary by Raoul de Praelles, in: James R. Tanis, Jennifer A. Thompson, Consuelo W. Dutschke: Leaves of gold, Philadelphia 2001, S. 199-202.

 

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