Gabriel José de Ovalle: Himmelspforte aus dem „Instituto Nacional de Antropología e Historia Museo de Guadalupe“ (1724)

Das „Instituto Nacional de Antropología e Historia Museo de Guadalupe“ im mexikanischen Zacatecas besitzt unter anderem eine Malerei des Mexikaners Gabriel José de Ovalle. Das auf das Jahr 1724 bestimmte und signierte Ölgemälde hat die Maria Immaculata zum hauptsächlichen Thema. Auf der rechten Seite findet man als eines der Mariensymbole eine Himmelspforte. Diese ist hier einmal als Zwischending einer einfachen Pforte und eines Kirchengebäudes gestaltet, wie man es auch dem Mittelalter kennt (vgl. zahlreiche Tafelmalereien oder auch Fresken, etwa den Flügelaltar aus Schloss Draskovich oder die Malerei aus der Magdalenenkapelle Hall). Hier sind natürlich nicht gotische, sondern Anklänge und Einflüsse der lokalen kolonialen Architektur des Vizekönigreichs Neuspanien mit eingeflossen.

 

Zum Künstler:

Gabriel José de Ovalle wurde im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts in Mexiko-Stadt geboren. Nach seiner Schulzeit begann er sich 1726 der Malerei zu widmen. Er heiratete kurz darauf die Zacatecanerin María Teresa de Almanza und begann seitdem in Durango und Zacatecas als Maler und Zeichner zu arbeiten. Seine Serie einer Passion Christi besteht aus fünfzehn Ölgemälden auf Leinwand, die 1749 für die Franziskanerkirche Propaganda Fide de Guadalupe angefertigt wurden. Von da an bis zu seinem Tod um 1750 lebte Ovalle in dieser Stadt.
Es wurden verschiedene Bildmerkmale ausgemacht, die Ovalle als Künstler mit eigenem Stil definieren. So drückte er oftmals Emotionen und Gefühle in seinen Charakteren aus, die zwischen Gut und Böse aufgeteilt sind. Markante Details tragen zur Gesamtdramatik bei, wie die Verwendung der Farbe rot, um das Böse anzudeuten, sowie karikaturhafte und groteske Figuren. Der bewusste Umgang mit Proportionen und Disproportionen menschlicher Figuren, um in jeder von ihnen ihren eigenen Charakter zu definieren, macht Ovalle innerhalb der Barockmaler einzigartig.

 

tags: Mexiko, Neuspanien, Maria Immaculata, Barock, Kolonialstil
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