Nicolás Borrás (1530-1610) aus dem Königreich Valencia schuf um das Jahr 1580 ein 37 x 25 Zentimeter großes Ölgemälde, welches sich heute in der römisch-katholischen Klosterkirche Inmaculada Concepción y San Pedro Apóstol in Benissa (Spanien) befindet. Folgerichtig nach dem Namen zu Ehren Mariens präsentiert dieses Gemälde auch eine Maria-Immaculata-Darstellung mit einigen Symbolen der Lauretanischen Litanei. Links oben von der stehenden mittigen Marienfigur befindet sich eine offene Porta Coeli (Porta Celi betitelt), und rechts unten die Civitas Dei. Die Darstellung orientiert sich eng an den Arbeiten eines Kollegen von Borrás, nämlich Joan de Joanes (1507-1579), der ebenfalls in der Provinz Valencia lebte und arbeitete. Die Darstellung ist detailreich mit feinem Pinselstrich aufgetragen und hat betont helle Farbtöne. Wie üblich bei diesem gegen Ende des 16. Jahrhunderts populären Sujet fehlen typische biblische Merkmale des Himmlischen Jerusalem, wie das Lamm Gottes, die Perlen, Edelsteine, Gold, Apostel oder Engel, wofür hier wohl auch der Platz fehlte. Auch vergessen Kunsthistoriker oft: Je mehr Motive in ein Bild eingefügt werden sollten, desto teurer wurde es. Dafür bot sich Gelegenheit für einen Renaissancetempel samt Fahnenmast in der Stadt, der von niedrigeren Türmen und einer hohen Stadtmauer umgeben ist. Der Zugang in die Stadt ist lediglich durch eine schwarze Rundung markiert, zumal der Zugang ja noch ein weiteres Mal Thema ist, nämlich bei der Porta Coeli (Porta Celi). Diese ist ebenfalls mit Renaissance-Stilmerkmalen ausgestaltet, etwa einem Tondo im Dreiecksgiebel. Sie steht offen, was man an der Wolkenstruktur des Hintergrunds sehen kann, die sich in der Öffnung fortsetzt.
Lorenzo Hernández Guardiola: Pintura gótica y renacentista valenciana, Alicante 1983.
Lorenzo Hernández Guardiola: Nicolás Borrás (1530-1610), Valencia 2010.
Claus Bernet: Gemälde, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 21).