Die Basilika Nostra Signora della Misericordia befindet sich in Savona in Ligurien. Der römisch-katholische Gottesbau entwickelte sich im 16. Jahrhundert aufgrund von mehreren Marienerscheinungen zu einer bedeutenden Wallfahrtsstätte für den romanischen Sprach- und Kulturraum. Schon vorher waren hier mehrere Maria-Immaculata-Darstellungen in Öl entstanden, einmal von einem unbekannten Meister bereits um 1490, dann von Paolo Marchiano (1598). In der Kirche befindet sich auch eine Schmiedearbeit, welche am Ende des 16. Jahrhunderts in Ligurien von örtlichen Künstlern, deren Namen nicht bekannt sind, hergestellt wurde. Möglicherweise stammt der Entwurf von Paolo Gerolamo Marchiano (1535-1628), der sich in seinem Schaffen nachweislich mit der Thematik der Maria Immaculata und der Lauretanischen Litanei beschäftigt hat.
Es ist ein Komposit aus Gold, Silber und Bronze. In der Literatur wird vermutet, dass das verwendete Gold aus Mittelamerika geraubt wurde, was möglicherweise dem Segen des Sakralgegenstandes abträglich sein könnte. Die Tafel zeigt auf ihrer Vorderseite Maria, betend auf einer Mondsichel, umgeben von zwölf ihrer traditionellen Symbole. Diese sind leider auch auf dem Original nur schwach eingezeichnet, gering profiliert und daher kaum zu erkennen. Hinzu kommt, dass sie farblich nicht akzentuiert, sondern einheitlich in einen dunklen Goldton getaucht sind. Links unten befindet sich die Civitas Dei, hier einmal nicht als Vedute, sondern mehr nach biblischer Beschreibung als quadratische Anlage mit einer starken Befestigungsmauer, über der die Stadt komplett mit Häuser angefüllt ist. Diese Art der Darstellung war durchaus verbreitet, man findet sie auch auf einem Retabel in Notre Dame de Garaison. Rechts oben hat der Künstler eine Himmelspforte eingesetzt, ohne Besonderheiten, als einfachen Bogen mit Segmentgiebel.

Giovanna Rotondi Terminiello (Hrsg.): Il museo del santuraio di N. S. di Misericordia, Savona 1999.
Silvio Riolfo Marengo: La Madonna di Savona, Savona 1986.