
Auch ausländische Bibelausgaben beeinflusste das Emser-Testament (1568), das als katholischer Gegenentwurf zur Lutherbibel ja äußerst erfolgreich war. Auch in England muss die Emser Bibel bekannt gewesen sein, das belegen zahlreiche Holzschnitte der der Ausgabe „The holy Byble; conteynyng the olde Testament and the newe“ von 1574. Leider sagt uns die Originalausgabe nicht, welche Illustratoren an dem Werk beteiligt gewesen waren. Wie immer ist es auch durchaus möglich, dass man ältere Holzschnitte oder Kupferstiche verwendete, die hier also schon vor 1574 vorgelegen haben müssten. Diese offizielle Ausgabe der anglikanischen Church of England erschien in London unter dem Erzbischof Matthew Parker (1504-1575), einem englischen Reformator. Es ist aber unwahrscheinlich, dass Parker für sein renommiertes Vorhaben ältere ausländische Arbeiten heranzog; wir gehen davon aus, dass es in London genügend Illustratoren gab, diese Arbeiten selbst durchzuführen.
Auch die in der „The holy Byble“ enthaltene Offenbarung des Johannes wurde bebildert. Die einfache, grob gearbeitete Illustration zu Kapitel 21 der Apokalypse befindet sich als Deckblatt zur Johannesoffenbarung auf Seite 122. Merkmal dieses Himmlischen Jerusalem sind der gerade mittige Kanal und die eckigen, blockartigen Türme (anstatt Rundtürme, wie in den vorangegangenen Lutherausgaben und auch bei Emser).
Corpus Christi College Cambridge: quartercentenary celebrations of Archbishop Matthew Parker (1504-1575), Cambridge 1975.
Claus Bernet, Klaus-Peter Hertzsch: Martin Luther in seiner Zeit – und das Himmlische Jerusalem, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 40).