Jacobus van Egmont: Holzschnitt aus „Het Gezigte van Ezechiel, by de Riviere Chebar“ (um 1780)

Im 18. Jahrhundert wurde eine Konzeption aus älteren französischen Bibelausgaben noch einmal in den Niederlanden in den Druck gebracht. Es handelt sich um das siebzehnte Blatt einer Bildsammlung, die wie folgt tituliert ist: „Het Gezigte van Ezechiel, by de Riviere Chebar. En eenige Afbeeldingen der Gezigten van Joannis, in het Eiland Patmos“ („Die Vision des Hesekiel beim Fluss Chebar, und einige Abbildungen der Gesichte des Johannes auf Patmos“). Erklärend sei vorausgeschickt, dass Hesekiel und seine Tempelvision als Vorläufer von Johannes und seiner Stadtvision verstanden wurde. Auf dem 42 x 31 Zentimeter großen Flugblatt sind elf einfarbige Abbildungen zum Tempel Ezechiel vereinigt, wobei die letzte dieser Illustrationen dem Himmlischen Jerusalem vorbehalten ist. Es handelt sich um eine einfache Reproduktion ohne besonderen künstlerischen Anspruch. Die traditionelle Konzeption, die Darstellungsweise der Stadt und vor allem die Wolkenformation deuten eher auf das 16. als das 18. Jahrhundert, vgl. dazu die Arbeiten von Hans Brosamer oder Johann Teufel. Das Amsterdamer Reichsmuseum, zu dessen Sammlung dieser Holzschnitt gehört, datiert ihn dennoch auf circa 1780, als er bei dem Verleger Jacobus van Egmont (geb. 1742) in Amsterdam erschienen ist. Solche Anachronismen gab es durchaus immer wieder einmal, die Vulgata-Ausgabe von 1702 wäre ein anderes Beispiel. Der vorliegende Ausschnitt gehört zu einem Exemplar des erwähnten Reichsmuseums (Inventarnummer RP-P-OB-84.225).

Frederik Muller: De Nederlandsche geschiedenis in platen: beredeneerde beschrijving van Nederlandsche historieplaten, zinneprenten en historische kaarten, 2, Amsterdam 1876.
Maurits De Meyer: De volks- en kinderprent in de Nederlanden van de 15e tot de 20e eeuw, Antwerpen 1962.
Claus Bernet: Holzschnitte und Kupferstiche, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 3).

 

tags: Holzschnitt, Reichsmuseum Amsterdam, Flugblatt, Ezechiel
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