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Heinrich Gottlob Billing, Johann Jacob Endert: Biblia (1755)

Deutlich von der bekannten Mortierbibel beeinflusst ist diese Abbildung der Himmelsstadt aus der „Biblia das ist die ganze Heil. Schrift Alten und Neuen Testamentes“, die 1755 im mittelfränkischen Onolzbach im Verlag von Heinrich Gottlob Billing und Johann Jacob Endert erschienen war. „Onolzbach“ ist ein älterer, heute nicht mehr gebräuchlicher Name für Ansbach, in der es Dank der markgräflichen Residenz eine gewisse Kultur- und Kunstförderung gab, von der auch der Buchdruck profitierte.
Der oder die Künstler, die bei dieser protestantischen Bibelausgabe mitgewirkt haben, sind namentlich nicht bekannt. Der einfarbige Kupferstich auf Seite 287 fällt aber erheblich hinter sein gut ein halbes Jahrhundert zuvor erschienenes Vorbild zurück. Die Zeichnung wirkt wie hingewischt und in großer Eile produziert. Die Häuser der Stadt machen einen ungelenken Eindruck, als seien sie von einem Kind gezeichnet worden, die Proportionen der Engelsfigur und des Johannes sind fehlerhaft (auf der Mortierbibel noch linksseitig, hier rechts). Auch ist der Zionsberg zu steil gesetzt; in ihn wurde auch noch ein schmaler Pfad eingezwängt, der fast senkrecht nach oben führt. Während beim Original auch Personen die Stadt bevölkern, sind hier die Stadtviertel leer. Einziges Lebenszeichen, neben dem Lamm mit der Siegesfahne und den Engeln in den Toren, ist ein kleiner Baum auf halber Strecke zwischen dem Haupttor und dem Zionsberg.

Johann Bernhard Fischer: Geschichte und ausführliche Beschreibung der Stadt Anspach, Anspach 1786.
Rudolf Merkel: Buchdruck und Buchhandel in Ansbach. Von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Erlangen 1965.
Claus Bernet: Der Pietismus, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 10).

 

tags: Pietismus, Bibelausgabe, Mittelfranken, Zionsberg, Kupferstich
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