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Gerhard Virendunck: Emser-Testament, Ausgabe 1575

Im Jahr 1575 erschien einrömisch-katholisches Emser-Testament, das Gerhard Virendunck, der Erbe und Nachfolger von Gerwinus Caleniums im Bistum Köln herausbrachte. Virendunck war ein erfolgreicher Buchdrucker und Verleger des 16. Jahrhundert, der dazu beitrug, dass Köln eine bedeutende Stadt für den Buchdruck wurde. Bei seiner Bibelausgabe „Dat gantz new Testament recht gründtlich verdütschet“ setzte man bei den Holzschnitten wieder auf den vertrauten Geschmack, bzw. lehnte man sich deutlicher an die Illustration des Himmlischen Jerusalem aus vorangegangenen lutherischen Bibelausgaben an. etwa an die von Johann Teufel. Die Gründe für die Neubebilderung sind nicht bekannt. Möglicherweise hat Virendunck die Genehmigung für die Bilder der Emser-Ausgabe nicht bekommen, oder er wollte in Köln nicht derart offen kopieren. Somit beauftragte er eigene Künstler oder griff auf bereits angefertigte Schnitte in seinem Sortiment zurück. So präsentiert er uns einen Holzschnitt, der die Stadt aus der Vogelperspektive zeigt, mit geordneten Reihenhäusern, einem schnurgeraden Kanal in der Mitte und einer offenen Pforte an der Schauseite, die von einem darin stehenden Engel bewacht ist. An dieser Stelle müsste eigentlich der Kanal münden, doch statt dessen führt ein gebogener Weg samt geschwungener Balustraden an die Stadt heran. Es ist eine Kopie der Ausgabe von 1568; kleine Veränderungen wurden lediglich bei den Felsen im Vordergrund und den markanten Bergen im Hintergrund vorgenommen.

 Friedrich Jenssen: Emsers Neues Testament in niederdeutscher Übertragung: Geschichte des Druckes, seine Sprache und seine Stellung innerhalb der niederdeutschen Bibelübersetzung, Schwerin 1933.
Claus Bernet, Klaus-Peter Hertzsch: Martin Luther in seiner Zeit – und das Himmlische Jerusalem, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 40). 

 

tags: Emser Testament, Bibelausgabe, Plagiat, Köln, Holzschnitt, Gegenreformation
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