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Heinz Hindorf (1909-1990): Gemeindezentrum auf dem Eschberg in Saarbrücken (1987)

Die Fenstergestaltung von Heinz Hindorf (1909-1990) im evangelischen Gemeindezentrum auf dem Eschberg in Saarbrücken ist für den Künstler eine späte Arbeit, wenngleich auch – in Bezug auf das Himmlische Jerusalem – eine komplexe und umfassende. Sie entstand bis November 1987 im Auftrag des Presbyteriums der Evangelischen Kirche Eschberg und wurde von der Firma Wilhelm Derix in Taunusstein ausgeführt. Es handelt sich um eine Stiftung der Gemeindemitglieder Jrene Groß, Ludwig und Elli Schmidt. Das Neue Jerusalem zieht sich über vier Fenster (Nr. 23 bis 25 und 28) eines Oberlichtbandes im Gemeindesaal hinweg. Dieses Band hat den passenden Titel „Der lange Weg“ und präsentiert insgesamt Szenen von Anfang bis Ende der Schöpfung. Auf drei Fenstern rechts sind die zwölf goldenen Himmelspforten der Stadt verteilt, sie haben wechselweise rot oder grün gefüllte Tore. Sie sind nicht durch Mauern miteinander verbunden, sondern stehen frei im Raum. Vier der Tore zeigt das Fenster links, viereinhalb das mittige Fenster und dreieinhalb das rechte. Dass gerade die Rahmung eines der Tore derart zweiteilt, dass seine rote oder grüne Färbung zerstört wird, ist ein handwerklicher Fehler, der nicht allein Hindorf unterlief. Interessant ist vor allem das grau-blaufarbene folgende Fenster Nr. 28 rechts außen. In einem Medaillon sind hier, entgegen dem Wortlaut der Apokalypse, dass das Himmlische Jerusalem keines Tempels bedürfe, Kultstätten der Menschheit aus verschiedenen Jahrhunderten und auch von nichtchristlichen Religionen versammelt. Unten sind es zwei Pyramiden, links der Petersdom in Rom, rechts das Parthenon aus Athen und oben der Taj Mahal aus Indien. Damit folgt Hindorf einer zeittypischen Mode, in das Himmlische Jerusalem auch Tempelbauten nichtchristlicher Religionen zu setzen – er ist hier nicht der erste und auch nicht der letzte (vgl. St. Bernhard in Lowick oder St. Georg in Bad Fredeburg). Im Gegensatz zu allen übrigen Fenstern besteht dieses allein aus den Farben weiß und schwarz. Allein am linken Rand finden sich auch blaue Scheiben, die eine farbliche Beziehung zum angrenzenden Fenster herstellen.

Heinz Hindorf: Die Glasfenster im evangelischen Gemeindezentrum auf dem Eschberg, Saarbrücken 1994.
Christian Weyer: Das evangelische Gemeindezentrum auf dem Eschberg, Saarbrücken 1994.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).

 

tags: Heinz Hindorf, Saarland, Fensterband, Wilhelm Derix, Weltreligionen
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