Im Jahre 1788 entwarf der junge englische Maler und Kupferstecher Thomas Stothard (1755-1834) einen hochwertigen Kupferstich zu John Bunyans frommen Roman „Pilgrim’s Progress“. Stothards Arbeit wurde dann im Auftrag des Londoner Verlags „L. & G. Seeley“ als Einzelblatt herausgebracht, gestochen von C. Goodall.
Das moderne Blatt lässt den Barock hinter sich; Biedermeier und Romantik kündigen sich an. Es bekam den Titel: „So they went on together and Mercy began to weep“ („So gingen sie gemeinsam weiter und Mercy (die Allegorie der Gnade) weinte“). Viel später, 1859, wurde der Stich auch in einer Buchausgabe von Pilgrim’s Progress aufgenommen, die bei Henry G. Bohn in London erschien (dort zwischen den Seiten 288 und 289). Ungewöhnlich sind die spielenden Kinder im Vordergrund, die eher in eine Paradiesdarstellung passen als in ein Umfeld, das ihnen harte Entbehrungen und Entscheidungen abverlangt. Einige wirken unsicher; der Junge in der dunkleren Bekleidung kennt den Weg und geht voran. Bei den Figuren und ihrer Kleidung konnte Stothard sein ganzes Können und seine Meisterschaft zeigen; zu Recht war er Mitglied der Royal Academy of Arts und galt als Talent seines Jahrhunderts.
Vor der Figurengruppe zeichnet sich bereits der schmale Weg in das Himmlische Jerusalem ab, von dem man in weiter Ferne nur Umrisse erahnen kann. Eine Mauer zeichnet sich ab, die an zwei Stellen von Toren oder Türmen überragt wird. Obwohl der Hintergrund mit dem Firmament bereits heller ist, wird dies durch die Strahlen über der Stadt nochmals verstärkt. Diese Darstellungsweise ist eher herkömmlich, vgl. dazu George Burders Illustrationen.
Eine reichhaltig bebilderte Ausgabe erschien dann knapp einhundert Jahre später 1866 in London, unter dem Titel „Select Works of John Bunyan“. Sie enthält einhundert Holzschnitte und Farblithographien, darunter viele bereits anderswo publizierte Abbildungen. Bezüglich des Himmlischen Jerusalem ist auf die Farblithographie zwischen den Seiten 152 und 153 zu verweisen: „Mercy at the Wicket Gate“. Es ist ebenfalls eine Arbeit nach einem Entwurf von Stothard, gestochen von W. H. MacFarlane. In der Pforte haben sich bereits Kinder gerettet, die christliche Heilsgewissheit ist durch das Kreuz im Hintergrund untermalt.