1819, Hartford, J. W. Barber, Pilgrim's Progress, Frontispiz s © George A. Smathers Libraries, Gainesville

John W. Barber (1798-1885): Pilgrim’s Progress Ausgabe (1819)

1819 erschien in Hartford (USA) die Ausgabe „The Pilgrim’s Progress, exhibited in a metamorphosis, or a transformation of pictures, for the entertainment and instruction of youth“. Verantwortlich für vier Abbildungen, die alle das Neue Jerusalem thematisieren, war vermutlich J. W. Barber, der damals selbst noch ein Jugendlicher war. John Warner Barber (1798-1885) war der typische Self-Made-Man seiner Zeit, er arbeitete – ohne Ausbildung – als Historiker, Verleger, Drucker und Schriftsteller in New Haven, Connecticut. Dieses ist vermutlich seine früheste Arbeit innerhalb einer Buchillustration. Man findet das Neue Jerusalem bei seiner Ausgabe von „Pilgrim’s Progress“ bereits auf dem Frontispiz – höchst ungewöhnlich als nordamerikanisches Landhaus im Kolonialstil, hinter dem die Sonne auf die umgebenden Plantagen scheint.

 

Das Bild Nr. 2/3 ist an die Illustration der Erstausgabe von 1678 angelehnt, wo die Himmelspforte ganz ähnlich wie hier als Gatter auf einem Hügel gezeigt wird. Es liegt nahe, dass Barber sich, bevor er seine Arbeiten begann, die gängigen Ausgaben dieses Werkes genau ansah und sich inspirieren ließ.

 

Bild Nr. 4 ist wieder eine originäre Idee Barbers. Hier betritt der Pilger eine breite Stufe der Himmelspforte, die insgesamt recht einfach wie ein Saloon der Ostküste gestaltet ist. Eigentlich besteht sie lediglich aus zwei Latten. Aus einem Verschlag begrüßt ihn der Türsteher. Über ihm erscheint auf der Tür eine vierzackige Krone. Damit ist ausgesagt, dass diejenigen, die es in die Stadt schaffen, mit königlicher Würde ausgestattet werden. Auch das Märtyrer-Motiv klingt hier an, denen ja im Neuen Jerusalem Kronen verliehen werden.

 

Das Bild Nr. 15 zeigt nochmals, wie das Cover, das Neue Jerusalem im Ganzen. Ungewöhnlich ist, dass hier die Sonne unter die Stadt gesetzt wurde, die oben zusätzlich auch aus der Stadt leuchtet. Möglicherweise ist es auch eine offene Rundbogenpforte, aus der Licht strahlt. Zu dieser Pforte führt vom Engel im Vordergrund aus ein schmaler Weg. Mauern scheint diese Stadt nicht zu haben; sie besteht aus wenigen Häusern, die in einer geschlossenen Reihe aneinander gesetzt sind.

Claus Bernet: ‚The Pilgrim’s Progress‘ von John Bunyan, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 24).

 

tags: John Bunyan, Pilgrim's Progress, Landhaus, USA, John W. Barber, Pilger, Krone, Pforte, Cover
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