Suche
Close this search box.

Immaculata-Darstellung aus dem Kloster Recoleta in Cusco (17. Jh.)

Diese Immaculata-Darstellung stammt aus dem römisch-katholischen Kloster Recoleta in Cusco (Peru), wo sich schon im 16. Jahrhundert eine eigene Malschule herausgebildet hatte, Bernardo Bitti und Diego Quispe Tito sind die bekanntesten Vertreter. Die Schule war stark vom Katholizismus geprägt; vielfach wurde das Thema der Maria Immaculata aufgenommen. Der einzelne Maler dieser Fassung aus dem 17. Jahrhundert ist leider namentlich nicht bekannt; das Bild zeichnet sich durch eine außerordentlich feine Malweise aus.
Links neben der mittigen Marienfigur findet man eine Himmelspforte im Renaissance-Stil, die, wie üblich, auf Wolken steht und von rechts von der Marienfigur angestrahlt wird. Sie hat einen nach innen gezogenen und dadurch schmalen Sockel und einen Segmentgiebel. Darunter ist am unteren Bildrand die Civitas Dei als zeitgenössische Hafenstadt eingefügt. Ihre hohen Mauern sind durch Stützen zum Meer hin verstärkt, während sie sich im Hintergrund am Berghang entlang zieht. Prächtige Bauten ziehen sich im Stadtinneren von Kuppel zu Kuppel. Blickfang ist jedoch das Schiff vor der Stadt. Die spanische Galeone hat die Segel eingezogen, die roten Flächen sind in Wind flatternde Fahnen. Am Schatten, der Position und den Wellen sieht man, dass sie sich auf die Stadt zubewegt – auch dieses Schiff hat in der Jerusalems-Ikonographie eine lange Tradition und symbolisiert den Glauben und das Gottvertrauen, eines Tages bei richtigem Verhalten den sicheren Hafen zu erreichen.

Claus Bernet: Maria Immaculata: Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).

 

tags: Cusco, Peru, Maria Immaculata, Civitas Dei, Porta Coeli, Kloster, Renaissance, Neuspanien, Schiff
Share:
error: