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Himmelspforte aus Saint-Georges in Ully-Saint-Georges (20. Jh.)

Ully-Saint-Georges ist eine kleine Gemeinde mit knapp zweitausend Einwohnern im französischen Département Oise in der Region Hauts-de-France. Die dortige römisch-katholische Kirche trägt den Namen des Dorfes, Saint-Georges. Der Bau geht bis in das 11. Jahrhundert zurück. 
Das nördliche Seitenfenster in der Apsis ist ein eigenartiges Komposit: ganz oben befindet sich eine Madonnendarstellung aus dem Spätmittelalter, weiter unten eine Rahmung aus der Renaissance. In diese Rahmung wurden auf zwei Bahnen verschiedene Symbole nach der Lauretanischen Litanei eingesetzt. Man kennt weder den Künstler noch das Entstehungsjahr dieser figürlichen Arbeiten, möglicherweise wurden sie bei Restaurationsarbeiten eines anderen Fensters 1989 durch das Atelier Claude Courageux hinzugefügt?
Auf der linken Seite bildet ganz oben eine Himmelspforte den Abschluss der Reihe. Wüsste man aus dem Kontext nicht, dass hier die Pforte des Himmels thematisiert ist, könnte man das Bauwerk auch für ein antikes Triumphtor halten, man denke etwa an den Bogen von Orange aus spätaugusteischer Zeit. Somit hat diese Pforte auch drei Zugänge, einen Haupteingang in der Mitte, zwei kleinere an den Seiten. Sie stehen offen; durch die Pforten sieht man den blauen Hintergrund des Medaillons. Eine rosafarbene Rahmung ergänzt den harmonischen Gesamteindruck und stellt eine Verbindung zu den sieben weiteren Medaillons des Fensters dar.

Jean Perrot, Philippe Bonnet-Laborderie, Pierrette Bonnet-Laborderie: L’église d’Ully-Saint-Georges, in: Bulletin du G.E.M.O.B., 22-23, 1985, S. 55-64.
Maryse Bideault, Claudine Lautier: Île-de-France Gothique 1: Les églises de la vallée de l’Oise et du Beauvaisis, Paris 1987.
Daniel Delattre, Emmanuel Delattre: Le canton de Neuilly-en-Thelle, Grandvilliers 2003.

 

Beitragsbild: Pierre Poschadel, Ully-Saint-Georges (60), église Saint-Georges, collatéral nord, abside, vitrail – Litanies de la Vierge 1, CC BY-SA

tags: Triumphtor, Porta Coeli, Département Oise, Region Hauts-de-France, Frankreich
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