Jan van Rijckenborgh (Pseudonym für Jan Leene; 1896-1968) gründete im Jahr 1946 das Lectorium Rosicrucianum mit Hauptsitz in Haarlem in den Niederlanden. Mit dieser esoterischen Bewegung wollte Rijckenborgh geistig auf den Wiederaufbau einwirken. Mitunter bezeichnete sich van Rijckenborgh selbstbewusst, aber auch anmaßend als „Abgesandter der großen Lichtbruderschaft“. Intensiv beschäftigte er sich mit der berühmten Utopieschrift „Christianopolis“ des Theologen Johann Valentin Andreae, die vielerlei Assoziationen mit dem Himmlischen Jerusalem aufweist, was wiederum auf die Freimaurer und Rosenkreuzer einwirkte, auch künstlerisch (siehe das Freimaurersymbol von ca. 1820). Rijckenborgh gab im Jahr 1978 seine eigene und eigenwillige Deutung zur Christianopolis heraus (zweite Auflage 1990), die von wissenschaftlich-akademischer Seite allerdings keinerlei Beachtung fand. Das Coverbild zu dem Band, vermutlich von Rijckenborgh selbst oder doch nach seinen Vorgaben entworfen, wurde mit dem quadratischen Grundriss der historischen Christianopolis versehen, wie er bereits in der Erstausgabe von 1619 enthalten ist. In einem Viereck ist eine frühneuzeitliche Festung angedeutet, die Ecken sind außen verstärkt, in der Mitte ist durch einen Kreis ein runder Brunnen angedeutet. Das Viereck steht in einem Dreieck, welches von einem Lichtstrahlkreis umgeben ist: rosenkreuzerische Symbole, die für Heiligkeit und Vollendung stehen und von van Rijckenborgh hinzugefügt wurden, umgeben von Strahlen, die sich zu einem Kreis vereinigen. Die künstlerische Gestaltung dieser Illustration, die aus den drei geometrischen Grundformen aufgebaut ist, steht übrigens in keinem direkten Zusammenhang zu den inhaltlichen Ausführungen des Buches, dem sie vorangestellt wurden.
Jan van Rijckenborgh: Christianopolis. Erklärung von 7 Kapiteln von Republicae Christianopolitanae Descriptio von Johann Valentin Andreae, Haarlem 1978.