Eine der frühesten Torszenen als Wandmalerei findet man in der römisch-katholischen Basilika San Piero a Grado im gleichnamigen Ortsteil der Stadt Pisa (Toskana). Die Fresken im Innenraum der mächtigen mittelalterlichen Basilika stammen aus den letzten Jahren des 13. und den ersten des 14. Jahrhunderts. Sie wurden von der Familie Caetani in Auftrag gegeben und auch finanziert. Ausgeführt wurden sie von Deodato Orlandi, einem in Pisa beschäftigten Maler des Trecento. Sein Werk markiert den Übergang von der italo-byzantinischen Malerei des 13. Jahrhunderts zu dem von Giotto inspirierten Stil des 14. Jahrhunderts.
Auf beiden Seiten des Obergadens sind neben den echten Fenstern des Mittelschiffs künstliche Fenster aufgemalt. Manche dieser Illusionsfenster sind geschlossen, andere sind offen und mit einem Engel besetzt. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die romanischen Rundbögen gelegt, bei denen der Maler sein technische Beherrschung der Perspektiven und Proportionen vorführen konnte. Die meisten der Tore sind rot gehalten, dieses Beispiel zeigt sie in blau. Hier wurden beide Türflügel von einem Engel in prächtigem Gewand geöffnet; andere Tore sind ganz geschlossen, oder mit lediglich dem linken oder dem rechten Torflügel geöffnet. Nicht alle Malereien haben sich so gut wie das blaue Beispiel erhalten, viele Tore sind nur zur Hälfte erhalten.
Die Zahl der Fenster übersteigt allerdings die Zahl zwölf, und eine Deutung als Himmlisches Jerusalem bleibt vage, obwohl diese Darstellung im Italienischen auch als „città celeste“ bekannt ist.
Jens T. Wollesen: Die Fresken von San Piero a Grado bei Pisa, Heidelberg 1977.
Michelle Hobart: The basilica of San Piero a Grado (Pisa), London 1992.
Stefano Sodi, Mariagiulia Burresi: La basilica di San Piero a Grado, Pisa 2010.
Beitragsbild: I, Sailko, Basilica di san piero a grado, città celeste 01, CC BY-SA 3.0