
Weltgerichtsdarstellung aus der Bartholomäuskirche in Markgröningen (um 1500)
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Claus Bernet
- August 18, 2021
Die evangelische Bartholomäuskirche in Markgröningen (Landkreis Ludwigsburg), der ehemaligen Reichs- und württembergischen Amtsstadt Grüningen, ist ein in mehreren Bauphasen entstandener, Kern spätgotischer Kirchenbau aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Die älteste Malerei in der Kirche ist heute eine Darstellung des Jüngsten Gerichts, und zwar im Gewölbe des vierten Jochs des südlichen Seitenschiffs, allerdings dort noch ohne einer Darstellung des Himmlischen Jerusalem. Eine weitere Darstellung des Jüngsten Gerichts aus der Zeit um 1500 befindet sich am Triumphbogen zum Chor in zehn Meter Höhe. Wie üblich zeigt die Malerei zur Gemeinde hin, die dieses Bild bei Gottesdiensten stets vor Augen hatte und haben sollte.
Gezeigt wird links Petrus vor dem Himmelstor, wie er einige Gerettete in das Himmlische Jerusalem einlädt. Petrus, anhand seines Schlüssels gut zu erkennen, begrüßt eine große Papstfigur, nach hinten werden die Personen immer kleiner und auch schwerer zu identifizieren. Offensichtlich sind auch Kinder unter den Geretteten. Die Pforte links ist lediglich ein dunkelvioletter Block mit einem Zugang als Rundbogen, der mit dem Nimbus der Petrusfigur dupliziert wird. Da die Gewänder der Figuren detailliert und farbenfroh aussehen, können wir vermuten, dass auch die Pforte ursprünglich anders ausgesehen haben wird, denn schließlich geht es um einen Rettungsort und nicht um die Präsentation von Prachtgewändern.
Die Wandmalereien wurden erst von 1953 bis 1956 wieder freigelegt. Ihre Farbigkeit und die Umrisszeichnungen geben nur einen ungefähren, etwas verblassten Eindruck des einstigen Aussehens wieder.
Werner Schmidt: Bartholomäuskirche Markgröningen, Ludwigsburg 1957.
Gottfried Wendschuh: Renovierung der Bartholomäuskirche, in: Durch die Stadtbrille, 2, 1986, S. 38-46.
Petra Schad: Die Bartholomäuskirche, in: Markgröninger Bauwerke und ihre Geschichte, 1, Markgröningen 2002, S. 9-28.