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Eugene Braun (1867-1955): Radleuchter der Sankt Peterskirche/Saint-Pierre-le-Jeune in Straßburg (um 1880)

Der mächtige und optisch eindrucksvolle Jerusalemsleuchter, der die zentrierte Mitte der römisch-katholischen Jung Sankt Peterskirche/Saint-Pierre-le-Jeune catholique in Straßburg schmückt, ist ein repräsentatives Muster der Goldschmiedekunst am Ende des 19. Jahrhunderts. Entstanden ist er etwa um 1880, als Straßburg zum Deutschen Reich gehörte und mit solchen bildlichen Verweisen auf das Mittelalter auch diese Zugehörigkeit dokumentiert werden sollte.

Das Meisterwerk der Neoromanik ist eine frühe Arbeit des Goldschmieds Eugene Braun (1867-1955), Neffe, Schüler und Nachfolger des Kunsthandwerkers Auguste Laroche (geb. 1844). In der zwischen 1889 und 1893 erbauten Kirche, die ebenfalls im Stil der Neoromanik errichtet wurde, fand das Schmiedewerk einen passenden Ort der Aufhängung.
Der neue Leuchter ist konkret einem verschollenen romanischen Leuchter der Abteikirche Weißenburg sowie dem Hildesheimer Heziloleuchter nachempfunden. Sein vergoldeter Reif aus Bronze zeigt daher ebenfalls zwölf Tore, die mit versilberten Apostelfiguren besetzt sind. Diese stehen in Toren, die die Figuren wie unter einem Baldachin schützen. An der Unterseite sind sie mit Blattwerk ornamentiert und rot gefärbt. Weitere zwölf kleinere Tore, die keine Figuren besitzen, sind zwischen diese größeren gesetzt. Der Reif ist ebenfalls reichlich ornamentiert und überwiegend durchsichtig. Ursprünglich befanden sich auf ihm Kerzenhalter, die heute durch elektrisches Licht ausgetauscht sind.


Der Straßburger Leuchter ist ein wichtiger Bestandteil der kirchlichen Ornamentik, der nach dem Brand der Kuppel im Jahre 1970 restauriert und 1992 wieder an seinen ursprünglichem Platz, der zentralen Kreuzvierung der Kirche, angebracht wurde.

François Joseph Fuchs: Centenaire de l’église catholique Saint-Pierre-le-Jeune Strasbourg, 1894-1994, Obernai 1994.

 

tags: Straßburg, Elsass, Frankreich, Neoromanik, Jerusalemsleuchter, Bronze, Historismus
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