Claes Braau (um 1636-1707): Jerusalem-Labyrinth (1667)

In den Niederlanden wurde im Jahre 1676 ein Kupferstich angefertigt, der ein funktionierendes Labyrinth zeigt. Solche Labyrinthe mit dem Himmlischen Jerusalem kennen wir bereits aus dem Mittelalter und dann wieder aus dem 17. Jahrhundert von emblematischen Kupferstichen. Überschrieben ist dieses Werk: „Dool-Hoff. Proverb. 14. 12. Meenighen behaeght eenen weg wel, Maer eyndelijck brenght hy hem totter doodt“ mit einer recht negativen Aussage: „Manch einem scheint sein Weg der rechte, / aber am Ende sind es Wege des Todes“. Gedruckt wurde es von dem Verleger und Drucker Claes Braau (um 1636-1707) in seiner Werkstatt in Haarlem.

Hier ist das Ziel des Labyrinths, Jerusalem, abgebildet, welches auf dem losen Blatt nur ein kleines Detail weniger Zentimeter ist. Der Eingang in das Labyrinth ist links oben, das Ziel ist das Neue Jerusalem im Zentrum. Es ist als zwölftorige Stadt dargestellt, mit drei Toren an der Vorderfront. Durch das mittige Tor führt der Weg des Labyrinths in das Ziel. Die Arbeit, angelehnt an Vitam Aeternam in der Fassung von Sandeler, ist bewusst einfach dargestellt und imitiert einen Holzschnitt. Gleichzeitig kann man Details gut erkennen, wie die rustikale Quaderung an den Seiten der Tore, das Lamm Gottes mit der Siegesfahne auf dem Zionsberg. Es ist das einzige belebende Element der Zeichnung. Umgeben ist es von Bauten der Stadt, die in Stadtquartieren zusammengefasst sind. Einige der Quartiere links und rechts des Zionsbergs sind unbebaut, sie sehen aus wie Ackerflächen. Die Tore stehen offen, bei dem mittigen Tor, welches in das Labyrinth führt, wurde sogar die Türschwelle weggelassen.
Die einst beliebte Arbeit findet man heute noch im Noord-Hollands-Archief in Haarlem (shelfmark: 43-008823 W), im Amsterdamer Reichsmuseum und in der der Bibliothek der Religiösen Gesellschaft der Freunde in London.

Combertus Pieter Burger: Dool-Hoff, in: Tijdschrift voor Boek en Bibliotheekwezen, 4, 7, 1906, S. 152-158.
Gabrielle M. E. Dorren, Garrelt Verhoeven: De twee gezichten van Claes Braau (circa 1636-1907). Een katholieke drukker en boekverkoper in Haarlem, in: Holland, 26, 1994, S. 235-273.
Claus Bernet: Barock und Rokoko, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 31).

 

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