Johann Baptist Zimmermann (1680-1758) u.a.: Freskomalerei aus der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein in Wemding (1754)
Das Fresko hat den Titel „Ianua caeli“ (Pforte des Himmels), wie es der lateinischen Beschriftung der Kartusche zu entnehmen ist. Bereits über dieser Kartusche findet man eine Kuriosität, wie sie das Spätbarock liebte: einen Christuskopf mit einer Gloriole aus seiner Dornenkrone.
Die dazugehörige Beischrift unter der Pforte verrät durchaus Ironie, wenn nicht gar Humor: „Wan kein Himels-Thor mehr offen, kannst noch disen Einlass hoffen“. Daher ist diese Himmelspforte mit zwei weit nach außen gezogenen Flügeltüren demonstrativ offen gehalten. Sogar der Mauerbau der Pforte ist zum Betrachter hin gezogen, während das angrenzende Mauerwerk dann schräg nach hinten abfällt. Man kann den Spruch aber auch auf die rechte Seitentür beziehen, die sich in der Kirche unter dem Kunstwerk befindet. Wie der Gläubige hier die Kirche betritt, soll er das Himmlische Jerusalem betreten.
Die spätbarocke Arbeit geht in der malerischen Ausgestaltung der Pforte bereits in den Klassizismus über, etwa bei der glatten Wandgestaltung, der Türlaibung oder den zwei aufgemalten Schmuckschalen. Das sie umgebende vergoldete Rocaillenwerk ist noch im Stil des Rokoko gehalten.
Man findet die Arbeit im Seitenbereich der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein in Wemding des Landkreises Donau-Ries (Schwaben/Bayern). Das Stuckdekor ist eine Gemeinschaftsarbeit von Thomas Finsterwalder, Thomas Zöpf und Michael Zimmermann, ausgeführt von 1752 bis 1754. Das Fresko ein Werk von Johann Baptist Zimmermann (1680-1758) und Michael Zimmermann sowie Martin Heigl aus dem gleiche Zeitraum.
Wallfahrt Maria Brünnlein, Wemding (1981).
Sigfrid Hofmann: Sixtus Lampl, Wilfried Bahnmüller: Die Brüder Zimmermann, Raubling 1998.
Heinrich Weiß (Bearb.): Wallfahrts-Basilika Maria Brünnlein Wemding, Wemding 2003.
Fersch Josef: Dem Glauben ein Tor: Bilder und Gedanken, meditativer Kirchenführer, Wemding 2012.