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Jean Le Clerc (1586-1633), Theodor Galle (1571-1633): „Description mystique“ (1603 und 1607)

Im frühen 17. Jahrhundert, genau 1603, erschien das Motiv der Gottesstadt im Kontext der Marienfrömmigkeit in Paris auch einmal als religiöses Flugblatt der Gegenreformation, unter dem Titel: „Description mystique de l’Eglise Chrestienne Catholique“. Verantwortlich dafür war der französische Kupferstecher, Drucker und Verleger Jean Le Clerc (1586-1633). Er setzte das Himmlische Jerusalem nach oben an eine prominente Stelle über die Marienfigur und gestaltete die Stadt auch etwas detailfreudiger als sonst üblich. Es handelt sich insgesamt um eine symbolische Darstellung der Kirche. In der Mitte steht die Madonna (in einer Mandorla) auf der stilisierten Mondsichel als Himmelskönigin, umgeben vom Hortus Conclusus (als Mariensymbol), der Porta Coeli (unten mittig als weiteres Mariensymbol), der Darstellung der „Cité sise sur la montagne“ (oben rechts), der Eingang zur Hölle als Maul eines Ungeheuers (des Leviathan), in Anspielung der christlichen Religion versus Islam, asiatischer Rassen und Völker. Das Flugblatt hat kaum einmal die Jahrhunderte überdauert, eine seltene Kopie findet sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

 

Häufiger und bekannter ist die Variante aus aus Jan Davids „Pancarpium Marianum“ (1607, S. 96-97, Abb. 23). Diesmal wurde der Stich von dem niederländischen Kupferstecher des Frühbarock, Theodor Galle (1571-1633), gefertigt. Ein entscheidender Unterschied besteht darin, dass die Beschriftungen weggelassen wurden, die Symbole nun aber mit Buchstaben versehen sind. Auf einer Tafel kann man zu den Buchstaben weitere Informationen zu dem Inhalt erhalten. Weitere Änderungen sind die Zufügung des Jesuskindes auf den Arm Mariens. Dann wurden die Symbole um Maria weggelassen, dafür aber unter Maria eine Belagerungsszene eingefügt, die Stadt wird zur Glaubensburg. Die Himmelsstadt am oberen Abschluss wurde zu der Fassung von Jean Le Clerc nur geringfügig geändert, etwa indem die Aufbauten der Tore niedriger und die Engel vor der Stadt weggefallen sind.

Édouard Meaume: Georges Lalleman et Jean Le Clerc, peintres et graveurs lorrains, in: Mémoires de la Société d'archéologie lorraine, 1876, S. 29-30. 
Gabriel Llompart Moragues: Ecclesia sponsa. Tres grabados manieristas, in: Traza y baza: cuadernos hispanos de simbología, arte y literatura, 5, 1974, S. 63-76.

 

 

Beitragsbild: German. Nationalmuseum Nürnberg

tags: Kupferstich, Marienfrömmigkeit, Maria Immaculata, Jean Leclerc, Theodor Galle, Porta Coeli, Gegenreformation, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
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