Unten ist auf dieser Zeichnung die alte Welt dargestellt, in Form verschiedener Eitelkeiten, die angeblich vom wahren Glauben abführen würden: Kartenspielen, Musik, Tanz, Fröhlichkeit – kurz alles, was Freude bereitet und das Dasein etwas angenehmer macht. Rechts tanzt und musiziert eine fröhliche Gruppe vor einem vornehmen Haus, eine weitere Figur befindet sich in einer Blase. Diese eigenartige Blase ist ein Vanitas-Symbol, welches links vom Tod und rechts unten vom Teufel gehalten wird, während ein kleiner Engel bestürzt die Szene beobachtet. Vermutlich ahnt er bereits, dass der Teufel mit seinem Pfeil die Blase zum platzen bringen wird. Das tödliche Vergehen des in der Blase sich befindenden Menschen: Er hat sich ein Vermögen aufgebaut, welches er anscheinend nicht für wohltätige Zwecke, sondern nur für sich ansparte.
In der Bildmitte links sind zwei weitere Figuren zu entdecken; diese machen sich ohne Reisegepäck auf den Weg nach oben in Richtung Himmlisches Jerusalem. Dieses erscheint über den Wolken, es besteht aus mehreren offenen Toren, Stadtmauern und aus zu Gruppen zusammengefügten Häusern, ähnlich wie bei Heinrich Müllers „Himmlischer Liebes-Kuß“. Was in ihm vorgeht, ist leider nicht zu ersehen, es ist auch nicht vollständig zu sehen, sondern nur in seiner unteren Hälfte.
Die künstlerisch etwas ungelenke Illustration mit einer geradezu naiven Schwarzweiß-Moral stammt vermutlich aus einem gedruckten Buch aus protestantischem Umkreis in Beromünster im Kanton Luzern der Schweiz. Man fand den leider nicht signierten Kupferstich auf der Seite 154, trennte ihn aus dem Buch, vermutlich, um ihn im Kunsthandel zu einem höheren Preis verkaufen zu können. Das lose Blatt gelangte glücklicherweise nicht in eine Privatsammlung und wäre damit wohl der Wissenschaft entzogen, sondern es gehört heute zum Bestand des Museums der Kulturen in Basel. Seine Herkunft ist noch nicht gelüftet, auch der daran beteiligte Künstler und Kupferstecher sind noch unbekannt. Anhand der Fassadengestaltung rechts und vor allem anhand der Bekleidung der Personen davor ist eine Entstehungszeit im 18. Jahrhundert zu vermuten.