Georg Gehring (1920-1991): Fensterband der Kirche St. Gertrud in Schuld an der Ahr (1974)

Die Kirche befindet sich in unmittelbarer Nähe einer Schleife des Flusses Ahr. Mitte Juli 2021 wurde der Ort durch ein apokalyptisches Hochwasser heimgesucht und schwer verwüstet. Ob der 1974 errichtete Bau am unterspülten Fundament Schäden erlitten hat und möglicherweise abgetragen werden muss, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Kunstwerk auch weiterhin in Schuld an der Ahr besichtigt werden kann.

Die Bleiglasfenster des Altarraums der römischen.katholischen Gertrauden-Kirche zu Schuld an der Ahr sind der Apokalypse gewidmet. Es handelt sich dabei um ein schmales Lichtband, das an der Stirnseite der Apsis eingefügt wurde. Die Apsis stammt noch unverändert aus der Erbauungszeit 1974. Den Entwurf zu den Glasarbeiten lieferte damals Georg Gehring (1920-1991), der auch die beiden Bronzetüren, den Zelebrationsaltar und Ambo der Kirche gestaltete. Die Ausführungen besorgte dann die renommierte Glasmanufaktur H. Oidtmann 1975 aus Linnich.
Auf dem Lichtband ist unten ein königlicher Reiter zu sehen, der sich dem Lebensbaum mit seinen zwölf Früchten nähert. Dieser Baum ist in bunte Farben gesetzt, wie auch das folgende Objekt, die Tore der Stadt. Es sind genau elf Tore, die hintereinander versetzt angeordnet wurden. Sie sehen wie Zelte aus und haben oben dreieckige Spitzen, unten scheinen sie offen zu stehen. Dahinter hat Gehring ein weiteres, zentrales weißfarbenes Tor gesetzt, das originell in Form des Omega-Buchstabens gestaltet ist. Dahinter befindet sich eine Lichtquelle, die die genannten Objekte bestrahlt – die einzelnen Strahlen in roter Farbe reichen weit nach unten bis hinter den Reiter.

Gerold Rosenthal: Die Pfarrkirche Schuld in Vergangenheit und Gegenwart, Schuld 1985 (2).
Bruno Hain: Der Bildhauer Georg Gehring (1920-1991) – Leben und Werk, Speyer 1993.
Gerold Rosenthal: Pfarrkirche St. Gertrud Schuld, in: Die Kirche mitten im Ort. Kirchen und Kapellen in der Verbandsgemeinde Adenau, Adenau 2001, S. 106-110.

 

tags: Rheinland-Pfalz, Eifel, Fensterband, Omega, Oidtmann
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