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Rudolf Rühling: „In den letzten Tagen“ (1949)

Rudolf Rühlings „In den letzten Tagen“ war eine der ersten adventistischen Arbeiten, die in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg 1949 in Hamburg, wo die Adventisten einen eigenen Verlag hatten, erscheinen konnte. Die schwarz-weiße Abbildung auf Seite 98 der Publikation stellt eine Figur dar, wie sie für Adventisten schon Jahre zuvor typisch war: Die vergehende Erde (vgl. das Cover des „Herold der Wahrheit“ von 1922) sieht man zur Hälfte unten, das ewige Jerusalem erscheint oben in den Wolken. Hinter dem breiten Wolkenband scheinen Pflanzen zu wachsen, die in der Mitte ein Rundbogentor frei lassen. Von diesem Tor führt ein breiter Weg zu einem weiteren Tor eines Kuppelbaus, der alle anderen blockartigen Bauten überragt. Mit verändertem Blick kann man in dem Weg aber ebenso eine Pyramide erkennen, die die Stadtmitte ausfüllt und im Hintergrund von Bauten überhöht wird. Aus den Wolken dringen zahlreiche Strahlen zu der alten Erde.
Der Künstler dieser von Einfällen überraschenden, künstlerisch aber einfachen schematischen Zeichnung ist nicht angegeben, möglicherweise war es der Verfasser selbst. Rudolf Rühling hatte in Leipzig 1935 mit der Arbeit „Eisenbahngeographie Polens“ promoviert. Diese Arbeit behandelte den damals wichtigen Korridor nach Ostpreußen und war insbesondere für die Kriegsvorbereitungen eine strategische Untersuchung. Nach 1945 erschien im Hamburger Adventistenverlag neben „In den letzten Tagen“ noch „Am Scheideweg“ (1952). Rühling selbst scheint sich ebenfalls am Scheideweg befunden zu haben, als er in den 1950er Jahren die Adventisten verließ. Man findet ihn wieder 1958 als Vorsitzenden des Rotary Club von Lüdenscheid, wo Rühling seinen Wohnsitz genommen hatte. Das Amt hatte er bis 1962 inne, als er Oberstudiendirektor am Burggymnasium in Altena (Märkischer Kreis) wurde. Er war ein beliebter Lehrer und hatte einen tadellosen Ruf, seine Fächer waren Latein und Erdkunde. 1964 bis 1975 diente er dem Gymnasium auch als Schulleiter.

Arno Hohage: Statistischer Teil. In: Städt. Neusprachliches Gymnasium zu Altena (Hrsg.): Festschrift des Städt. Neusprachlichen Gymnasiums zu Altena anlässlich der 600-Jahr-Feier der Stadt Altena 1967.
Claus Bernet: Das Himmlische Jerusalem bei Adventisten, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 20).

 

tags: Adventisten, Nachkriegskunst, Pyramide
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