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Clemens Hillebrand: Fenster aus Onze Lieve Vrouwe in Oudenaarde (1994)

Der Kölner Kirchenmaler, Glaskünstler und Grafiker Clemens Hillebrand (geb. 1955) schuf bis 1994 mehrere Fenster aus Glas mit Bernsteinonyx für die römisch-katholische Kirche Onze Lieve Vrouwe im belgischen Oudenaarde (Ostflandern). Unterstützt wurde der Künstler von dem Architekten C. Maas aus Antwerpen.
Der mächtige gotische Kirchenbau am Scheldeufer stammt aus dem 13. Jahrhundert. Zwei Mal haben die Deutschen die Stadt in Ostflandern verwüstet, und es war keine Selbstverständlichkeit, dass ein Künstler aus Deutschland Fenster ersetzen sollte, die der Krieg vernichtet hat. Hillebrand konnte sich aber gegen seine Konkurrenten in einem Wettbewerb durchsetzen und die Gemeinde von der Qualität seiner Arbeiten überzeugen.
Eines der neuen Fenster in der Kapelle „Onze-Lieve-Vrouwecollege“ ist dem Himmlischen Jerusalem gewidmet. Das Fenster war schmal und extrem hoch, so dass es nicht leicht war, eine überzeugende Lösung für die Darstellung einer Stadt zu finden. Anders als Hillebrands opulente Stadtdarstellungen in Oberbarmen (1990) oder auch Ettlingen (1992) ist seine Lösung für Oudenaarde überraschend zurückhaltend, ja bescheiden. Die Stadt ist aus dem Kirchenschiff erst einmal gar nicht zu finden, da zunächst die üppigen bewaldeten Hügel in matten Farben ins Auge fallen. Darüber erscheint ein weißes, kristallines und quadratisches Himmlisches Jerusalem. Hinter einer mittelalterlich anmutenden Stadtmauer ist die Stadt komplett mit Bauten angefüllt, mit Türmen in den Ecken und einem Zentralbau. Eine der Ecken ist zum Betrachter hin ausgerichtet. Durch diese ungewöhnliche Drehung war es dem Künstler möglich, auf dem schmalen Fensterband möglichst viel von der Stadt zu zeigen.

 

tags: Clemens Hillebrand, Flandern, Belgien, Fensterband, Kristall, Kapelle
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