Franz Nagel (1907-1976): Apsisfresko St. Wolfgang zu Landshut (1957)

Die neuerbaute römisch-katholische Kirche St. Wolfgang zu Landshut wurde 1956/57 im Altarbereich mit einem gewaltigen Fresko ausgestattet. Um die Monumentalität zu steigern, ist die Stadt nicht viereckig dargestellt, sondern in die Breite gezogen, um möglichst die gesamte Wand zu füllen. Gestaltet hat das Bild 1957 der Günzburger Künstler Franz Nagel (1907-1976). Wie später in anderen Kirchen auch führte er das Wandbild in Kalkkaseinfarben mittels einer eigens von ihm entwickelten „Secco-Fresko-Technik“ aus (vgl. auch die Christkönigskirche in Dillingen 1964 und die Martinskapelle im Kardinal-Döpfner-Haus in Freising von 1965, wo Nagel ebenfalls das Neue Jerusalem dargestellt hat).

An vier Seiten hat Nagel in Landshut je drei goldgelbe, extrem schmale und hohe Tore mit Engeln gesetzt. Diese Engel stehen wie Fackeln bei den Toren. Dazwischen sind in grauen Tönen die Stadtmauer und Bauten Jerusalems angedeutet. Das Zentrum der Stadt ist farblich hervorgehoben, hier sind der thronende Christus, die Heilig-Geist-Taube und das Lamm Gottes zu finden. Falls die bärtige Person Gottvater sein soll, hätte man hier eine Trinitätsdarstellung.
Das Lamm stellt übrigens das geschlachtete Osterlamm dar, eine Thematik, die nach dem Krieg von Nagel bewusst für die Kirche ausgewählt worden war.

Otto Schweiger: Kirche und Pfarrfamilie St. Wolfgang, Landshut 1959.
Diözese Augsburg (Hrsg.): Der Monumentalmaler Franz Nagel 1907-1976, Augsburg 1979.
Matthias Baumgartner: Kath. Stadtpfarrkirche St. Wolfgang, Landshut, Regensburg 2004.
Matthias Baumgartner: Das Himmlische Jerusalem, in: Das Münster, 57, 2004, S. 36-38.
Claus Bernet: Das Himmlische Jerusalem in Deutschland, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 27).

 

tags: Franz Nagel, Apsis, Fresko, Nachkriegskunst, Niederbayern, Trinität
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