Im Jahr 1811 erschien in London eine, laut Titelangabe, „stereotype Edition“ mit sechs neuen Holzschnitten des Engländers Luke Clennell (1781-1840). In dieser Ausgabe ist das Himmlische Jerusalem auf einem Holzschnitt im zweiten Teil zwischen den Seiten 360 und 361 zu finden. Dort hat die Illustration den Titel „Christiana Crossing the River“, wird aber manchmal auch als „Christian Passing through the Waters to the Heavenly City“ betitelt.
Im Vordergrund schleppt sich eine Figur durch einen Fluss, im Hintergrund links erscheint zwischen den Wolken das Neue Jerusalem. Es präsentiert sich im asymmetrischen Tudorstil mit einer neogotischen Pforte und angrenzenden Mauerteilen.
Zum Künstler:
Luke Clennell ist am 8. April 1781 geboren worden, in Ulgham in der Nähe von Morpeth, Northumberland, als Sohn eines Farmers. 1797 machte er eine Ausbildung zum Holzstecher bei Thomas Bewick in Newcastle upon Tyne. Zwischen 1799 und 1803 war er Hauptassistent am zweiten Band des umfangreichen Kompendiums „A History of British Birds“. Nach seiner siebenjährigen Lehrzeit zog er 1804 nach London, wo er eine Tochter des Kupferstechers Charles Turner Warren (1762-1823) heiratete. Durch seine Ehe lernte er Buchillustratoren wie William Finden und Abraham Raimbach kennen. Er erlangte in der Londoner Kunstszene bald einen Ruf als exzellenter Grafiker und erhielt im Mai 1806 die Goldpalette der Society of Arts für die Darstellung einer Schlachtszene. Später gab er das Gravieren für die Malerei auf. 1814 erhielt er vom Earl of Bridgewater den Auftrag für ein großes Gedenkbild, welches in der Londoner Guildhall aufgestellt ist. Er hatte große Schwierigkeiten, die mehr als vierhundert hochrangigen Gäste zu ihren Porträts zu bewegen, erlitt einen Nervenzusammenbruch und verbrachte einige Zeit in einem Sanatorium in Salisbury. 1817 litt Clennell erneut an einer depressiven Geisteskrankheit. Von da an bis zu seinem Tod am 9. Februar 1840 konnte er nicht mehr künstlerisch arbeiten und verbrachte lange Jahre in einer Newcastle Nervenheilanstalt.