Hubert Distler (1919-2004): Perlentore der Michaelskirche in Grafrath (1987)
Zu sehen ist ein Auszug aus dem sogenannten „Distlerfries“. Man findet ihn in der evangelischen Michaelskirche in Grafrath südlich von Fürstenfeldbruck in Oberbayern. Der Fries gehört nicht zur Originalausstattung, sondern wurde 1987 nachträglich in die 1964 erbaute Kirche eingesetzt. Er ist unmittelbar am Deckenende unter dem Dachansatz in fünf Meter Höhe angebracht und ist selbst etwa 1,50 Meter hoch. Dort zieht er sich um den gesamten Innenraum der Kirche. Insgesamt beträgt er 48 Meter.
Die Bezeichnung „Distlerfries“ bezieht sich auf den Kirchenmaler Hubert Distler (1919-2004), der diesen Fries als farbiges Halbrelief aus Holz geschaffen hat. Neben vielen biblischen Themen zeigt er das Neue Jerusalem auf der linken Seite. In zwei Reihen stehen vereinzelt die Tore der Stadt, ähnlich wie auf Glasarbeiten in München und in Puchheim, die dieses Werk vorbereitet haben. Jedem der Tore wurde über den Scheitel des Torbogens ein Stern gesetzt. Sowohl die Tore wie auch die Sterne sind außen hellbraun und innen mit einer dunkelbraunen bis rötlichen Füllung versehen. Zwischen den Toren sind immer wieder rechteckige Blöcke gesetzt, die Türme der Stadtmauer, oder, nach anderer Interpretation, die Ziegeldächern von Häusern. Die Stadtmauer selbst ist eigentlich nicht dargestellt, außer vielleicht durch die weiße Hintergrundfarbe. Ebenso hat der Künstler darauf verzichtet, andere Merkmale des Neuen Jerusalem, wie die Edelsteine, die Perlen, Figuren wie Christus, Engel oder Johannes aufzunehmen.
Nachdem 1994 das Dach der Kirche brannte, musste der beschädigte Fries vom Künstler aufgehellt und restauriert werden. Die war eine der letzten Arbeiten von Distler, der 2004 verstorben ist. Der Künstler fühlte sich zeitlebens mit der Michaelskirche verbunden, der Fries gilt als Hauptwerk seines Schaffens.
50 Jahre Evangelisch in Grafrath. 50 Jahre Michaelskirche. Festschrift, Grafrath (2014).
Da berühren sich Himmel und Erde. Der Fries von Hubert Distler in der Michael-Kirche Gefrath, Gefrath 2014.