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Bernardo Bitti (1548-1610): Maria Immaculata-Darstellungen (1575-1600 und um 1603)

Der Malermeister Bernardo Bitti (1548-1610) stammte aus Camerino (Italien) und setzte 1575 nach Südamerika über, um, wie er äußerte, „durch Kunst zu evangelisieren“. Mit diesem hohen Anspruch wurde er im peruanischen Cusco, einem damaligen Zentrum der Malkunst, schließlich Jesuitenpater.
Bitti war ein typischer Vertreter der Cusco-Malerschule. Dort sollte genau dieses Bildmotiv eine ungeahnte Popularität entwickeln, hunderte Malereien entstanden. Diese Fassung von Bitti ist allerdings die erste Fassung, die in Neuspanien entstand, ebenso alt ist allein eine Malerei eines unbekannten Meisters aus dem ehemaligen Kloster Actopan (heute Museo Nacional del Virreinato, Mexiko).

Bittis zwischen 1575 und 1600 entstandene Maria Immaculata-Darstellung zeigt im oberen Abschluss links die Himmelspforte, rechts eine inhaltlich dazugehörende Himmelsleiter, dann unten rechts die Civitas Dei. Das weichgefasste Ölgemälde entstand für die römisch-katholische Missionskirche La Merced in Cusco. In der Stadt befindet es sich noch immer, allerdings jetzt im Konvent Santa Teresa.

 

Vermutlich hat Bitti viele Gemälde mit der Maria Immaculata angefertigt. Nicht alle haben sich erhalten, und bei manchen wissen wir nicht, ob sie von Bitti gemacht sind. Um 1603 hielt der Malertheologe sich in Arequipa auf, das damals zum Vizekönigtum Peru gehörte; eine spanische Kolonie. Dort fertigte er ein Ölgemälde mit der Maria Immaculata an, für die römisch-katholische Kirche Compañía de Jesús. Auf dem Gemälde ist links oben eine kleine Himmelspforte der Maße 12 x 8 Zentimeter angebracht. Die Pforte und die Wolken sind ähnlich wie auf dem Gemälde zuvor, so dass wir wohl tatsächlich eine Arbeit Bittis vor uns haben. In beiden Fällen ist die Füllung der Pforte derart dunkel gesetzt, dass man nicht erkennen kann, ob der Bau geschlossen oder geöffnet ist. Eine Darstellung der Civitas Dei war auf diesem Bild von ca. 1603 nicht vorgesehen. Eine Kopie dieser Arbeit befindet sich übrigens im Kloster Santa Teresa in Cusco.

Luis Nieri Galindo: Pintura en el virreinato del Perú, Lima 1989.
Celso Pastor de la Torre, Luis Enrique Tord: Perú. Fe y arte en el virreynato nei secoli XVII e XVIII, Cordoba 1999.
Luis Fernando Figari, Armando Nieto Vélez, Pedro G. Canevaro: La Inmaculada concepción. 150 anos, Lima 2005. Christa Irwin: Bernardo Bitti. An Italian reform painter in Peru, in: Jesse M. Locker (Hrsg.): Art and reform in the late Renaissance, London 2018, S. 367-389. 

 

tags: Bernardo Bitti, Maria Imaculata, Porta Coeli, Civitas Dei, Italien, Peru, Neuspanien, Cusco
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