
Eine Variante der berühmten Ölmalereien von Joan de Joanes (um 1500-1579), die „La Benedicta de Actopan“, stammt von einem unbekannten Meister. Ursprünglich befand sich die 160 x 211 Zentimeter große Tempera-Malerei im römisch-katholischen Konvent Actopan, kam dann aber im 19. Jahrhundert ins Museo Nacional del Virreinato im mexikanischen Tepotzotlán. Bei der Konzeption soll Isabel de Villena, die Äbtissin des Klosters Trinidad in Valencia, mitgewirkt haben.
Wie bei den Arbeiten von Joan de Joanes befindet sich im Zentrum eine Marienfigur, die hier von zwei Engeln gekrönt wird. Um die Figur sind verschiedene Mariensymbole gesetzt, wie sie in der Lauretanischen Litanei beschrieben sind. Das Besondere dieser Malerei ist, dass sich die beiden Symbole Himmelspforte und Gottesstadt überaus ähnlich sehen. Schon ihre changierende Ockerfarbe ist identisch; beide Objekte sind von Wolken umgeben, die sich vor einem dunklen, fast schwarzen Hintergrund abheben. Sie ähneln einem Triumphtor mit einem rechteckigen Turm in der Mitte, davor ein Portal mit einer hohen, schmalen Pforte als Rundbogen. Seitlich sind sie von weiteren Türmen umgeben, die ähnlich, aber nicht identisch sind. Glücklicherweise sind sie mit lateinischen Spruchbändern versehen, die deutlich machen, was man vor sich hat: links unten die Civitas Dei, rechts mittig die Porta Celi (Porta Coeli).
Pintura novohispana: Museo Nacional del Virreinato, Tepotzotlán, Bd. 1: Siglos XVI, XVII y principios del XVIII,Tepotzotlán 1992.
Clara Lopez de Wehlen: Museo Nacional del Virreinato: Colegio de San Francisco Javier, Tepotzotlan 2004.
Claus Bernet: Maria Immaculata: Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).