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Jacopo Torriti: Santa Maria Maggiore in Rom (1292-1296)

In der linken Seitenapsis der römischen Basilika Santa Maria Maggiore findet man ein unscheinbares Himmlisches Jerusalem, das wegen seiner geringen Größe kaum beachtet wird. Die zentralen Gestalten des Mosaiks sind Christus und Maria, auf einem Thron, von Engeln umgeben: die Szene verweist bereits in die Transzendenz. Neben vielen Heiligen ist auch Papst Nicolaus IV. dargestellt, der dieses Kunstwerk in Auftrag gegeben hat. Ausgeführt wurde es von dem Franziskaner Jacopo Torriti, der zuvor für den gleichen Papst in S. Giovanni in Laterano gearbeitet hatte und das Vertrauen des Papstes besaß, denn dieser war zuvor Generalminister des Franziskanerordens. Offensichtlich kam es gleich zu Beginn der Arbeiten zu unerwarteten Schwierigkeiten und Verzögerungen, da 1292 sowohl Papst Nicolaus IV. als auch Kardinal Giovanni Colonna, der die Arbeiten beaufsichtigen sollte, verstarben.
Direkt unter der Kuppelkalotte sind Szenen am oder im Fluss Jordan dargestellt. Dieser entspringt in Santa Maria Maggiore nicht im palästinensischen Hermongebirge, sondern im Himmlischen Jerusalem. Dieses findet man in der Mitte des Jordanfrieses, wo sich der Fluss aus vier Quellen, die die vier Paradiesflüsse darstellen, nach links und nach rechts aufteilt. Unter der Wasserteilung befindet sich eine winzige Stadt. In dieser steht ein Engel mit erhobenem Schwert, an seinen Seiten je ein Heiliger. Die Stadt ist durch Bogenfriese, zwei Türme und Farbmosaiksteine für die Edelsteine der Mauern als Himmlisches Jerusalem auszumachen. Seit dem 13. Jahrhundert ist Maria Maggiore eine der wenigen Kirchen, die damit zwei Mosaikdarstellungen des Himmlischen Jerusalem besitzt. In einem besseren Erhaltungszustand, allerdings jünger, findet man diese Konzeption in San Giovanni in Laterano.

Carlo Cecchelli: I mosaici della basilica di S. Maria Maggiore, Torino 1956.
Guglielmo Matthiae: Mosaici medioevali delle chiese di Roma, Roma 1967.
Herbert Henkels: Remarks on the late Thirteenth-Century apse decoration in S. Maria Maggiore, in: Simiolus. Netherlands Quarterly for the History of Art, 4, 1970/71, S. 128-149.
Joseph Wilpert, Walter Schumacher: Die römischen Mosaiken der kirchlichen Bauten vom IV. – XIII. Jahrhundert, Freiburg 1976.
Giulio Andreotti (Hrsg.): Santa Maria Maggiore a Roma, Firenze 1988. 

 

tags: Rom, Italien, Apsis, Jacopo Torriti, Mittelalter, Duecento
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