Der Künstler der Arbeit, der schweizerische Theologe Andreas Schwendener (geb. 1954), schrieb zum Motiv der himmlischen Stadt: „Für mich ist sie das Symbol für die Menschheit in der neuen Schöpfung, eine Art Konzentrat im neuen Himmel und der neuen Erde. Wie der Auferstehungsleib Jesu das Ziel jedes Menschen vorgibt als Ferment im Kosmos, so ist das Neue Jerusalem das Ferment der sozialen Beziehungen der Menschheit, wie es von Gott vorgesehen und verheißen ist. Inwiefern diese ‚Hütte Gottes bei den Menschen’ im Himmel schon vorgebildet ist als wirkmächtiges, von Gott ausgehendes Leben, oder wir gemeinsam noch daran arbeiten? – beides muss sich nicht ausschließen. Ich glaube, dass unsere Stadtprojekte auf Erden nicht nur Schatten oder Übungen sind für das Endgültige, sondern realer Beitrag, Mitbauen, Mitwirken“ (2009). Andreas Schwendener hat sich aber nicht nur theoretisch mit dem Himmlischen Jerusalem auseinandergesetzt. Im Jahr 1979 hat er eine Batik, ein ursprünglich aus Indonesien stammendes Textilfärbeverfahren, mit diesem Motiv geschaffen. Dominierend sind rote, braune und orangene Töne. Um eine Rahmung aus stilisierten Mauersteinen, Toren und Türmen wurde ein mittiges Quadrat mit vegetabilen Ornamenten ausgefüllt. Einige am Rand erinnern an gotische Fischbasen, andere im Zentrum an fernöstliche Mantras, wie eine Arbeit von Lucy D’Souza-Krone (um 1997).
Andreas Schwendener hat sich viele Jahre mit dem Himmlischen Jerusalem beschäftigt, er hat als Pilger die Insel Patmos bereist und betreibt von der Schweiz aus eine Homepage zum Thema „Himmlisches Jerusalem“. Er beabsichtigt, eines Tages eine Serie mit dem Apokalypsetext und eigenen Illustrationen herauszubringen. Der Entwurf zu einem Leporello von 2006 vermittelt bereits einen ersten Eindruck, wie darin das Himmlische Jerusalem aussehen könnte: Eine dreidimensionale Figur, bei der jeweils drei Tore an den Seiten positioniert sind.