Der Künstler der Arbeit, der schweizerische Theologe Andreas Schwendener (geb. 1954), schrieb zum Motiv der himmlischen Stadt: „Für mich ist sie das Symbol für die Menschheit in der neuen Schöpfung, eine Art Konzentrat im neuen Himmel und der neuen Erde. Wie der Auferstehungsleib Jesu das Ziel jedes Menschen vorgibt als Ferment im Kosmos, so ist das Neue Jerusalem das Ferment der sozialen Beziehungen der Menschheit, wie es von Gott vorgesehen und verheißen ist. Inwiefern diese ‚Hütte Gottes bei den Menschen’ im Himmel schon vorgebildet ist als wirkmächtiges, von Gott ausgehendes Leben, oder wir gemeinsam noch daran arbeiten? – beides muss sich nicht ausschließen. Ich glaube, dass unsere Stadtprojekte auf Erden nicht nur Schatten oder Übungen sind für das Endgültige, sondern realer Beitrag, Mitbauen, Mitwirken“ (2009). Andreas Schwendener hat sich nicht nur theoretisch mit dem Himmlischen Jerusalem auseinandergesetzt, sondern die Stadt auch bereist, Kurse zur Apokalyptik gegeben und auch eine Internetseite zum Thema aufgebaut. Schon im Jahr 1979 hatte er eine Batik mit diesem Motiv geschaffen. Es handelt sich um ein ursprünglich aus Indonesien stammendes Textilfärbeverfahren, das im Zuge der Indienbegeisterung der 1970er Jahre nach Europa kam, es gab auf einmal Batikkurse, Batikbücher und natürlich auch Arbeiten zum Thema Neues Jerusalem, so von Thetis Blacker (1972) oder von Christel Holl (1985).
Dominierend sind bei Schwendeners Batik rote, braune und orangene Farbtöne. Um eine Rahmung aus stilisierten Mauersteinen, aneinander gesetzten Toren und Türmen in Anlehnung an Bauklötzchen wurde ein mittiges Quadrat mit vegetabilen Ornamenten ausgefüllt. Einige am Rand erinnern an gotische Fischbasen, andere im Zentrum an fernöstliche Mantras, wie eine Arbeit von Lucy D’Souza-Krone (um 1997). Durch die Anordnung entsteht eine drehende Bewegung oder ein Wirbel im Kontrast zu den statischen Baukörpern am Rand.