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Hermann Jünger (1928-2005): Kubus (1985)

Das Kunstwerk von Hermann Jünger (1928-2005) behandelt das Thema Himmlisches Jerusalem als Schmuckplastik ohne jede liturgische oder utilitaristische Funktionen. Jünger fertigte von 1953 bis 1957 Entwürfe in Porzellan für die Firma Rosenthal an und betrieb anschließend eine eigene Werkstatt in München.
Die Kubusgestalt seines Werkes „Himmlisches Jerusalem“ von 1985 wurde mit einem opaken Glaswürfel von 15 x 15 x 15 cm umgesetzt. Dieser Würfel besteht wiederum aus zwölf kleineren Bergkristallwürfelchen, die von zwei vergoldeten Silberstangen gehalten werden. Im Zentrum des Hauptwürfels ist eine vergoldete Silberkugel eingeschlossen, als Symbol des göttlichen Throns nach Apok. 22, 3. Die sechs Außenseiten des Würfels sind mit den zwölf Perlen nach Apok. 21, 21 und den zwölf Edelsteinen nach der Apok. 21, 19ff geschmückt, an jeder Seite zwei Stück in einer Metallfassung.
Mit diesem auf dem Wortlaut der Bibel fußenden Kunstwerk, das sich dennoch in einer ganz modernen Formensprache mitteilt, schuf Jünger ein Symbol einer eschatologisch fundierten Ekklesiologie von beeindruckender und überzeugender Kraft. Den Hinweis auf dieses Kunstwerk verdanke ich dem Theologen Otto Böcher. Böcher setzte sich auch kunstwissenschaftlich mit dem Thema „Neues Jerusalem“ auseinander, bis zu seinem Tode unterhielten wir darüber eine Korrespondenz.

Hermann Jünger – über den Schmuck und das Machen: neue Goldschmiedearbeiten, Frankfurt a. M. 1996.
Otto Böcher: Das himmlische Jerusalem – Zur Wirkungsgeschichte, in: Wolfgang Zwickel (Hrsg.): Edelsteine der Bibel, Mainz 2002, S. 78-89.
Hermann Jünger, Florian Hufnagl: Found treasures: Hermann Jünger and the art of jewelry, London 2003.
Claus Bernet: Kuriositäten, Raritäten, Absonderlichkeiten, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 15).

 

tags: Plastik, Schmuck, Kubus, Glasarbeit, Moderne
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