Hamburger Lutherbibel (1741)

1741 erschien eine Ausgabe der Lutherbibel mit einem Himmlischen Jerusalem im Rokokostil. Viele apokalyptische Texte sind dieser Bibelausgabe angehängt worden, wie eine zusätzliche Einleitung zur Offenbarung des Johannes, das dritte und vierte Buch Esra und das dritte Buch der Makkabäer, des weiteren eine Beschreibung der Stiftshütte und der Stadt Jerusalem. Das Konvolut von fast 1.300 Seiten ist 1741 im Verlag Rebenlein in Schiffbek, das heute zum Hamburger Stadtteil Billstedt gehört, erschienen. Die Auflage muss gering gewesen sein, es haben sich nur wenige Exemplare erhalten, dementsprechend unbekannt blieb dieser Druck. Leider ist der Kupferstecher dieses hochwertigen Meisterwerks nicht bekannt geworden. Selbst die Datierung dieser Bibelausgabe auf 1741 erfolgte nachträglich; über die Entstehungsgeschichte dieser Bibelausgabe weiß man wenig.
In ihr wurde das Himmlische Jerusalem prominent in Szene gesetzt, mit originellen Szenen, die man anderswo so nicht findet. Die Stadtmauer scheint aus Ziegelsteinen erbaut zu sein und erinnert an ein Castrum Romanum. Hinter den niedrigen Mauern befinden sich Felder, auf denen die Namen der zwölf Apostel geschrieben sind. Diese sind das eigentliche Fundament, auf dem die Stadt ruht. Im Zentrum findet man eine erste Anbetungsszene, bei der Gerettete im Halbkreis vor dem Christuslamm mit der Siegesfahne knien. Eine zweite Anbetungsszene spielt sich direkt über der Stadt zwischen den Wolken ab: Dort sind die zwölf Ältesten von ihren Stühlen aufgesprungen, um Gott auf seinem Thron anzubeten, der in ihrer Mitte das Buch mit den Sieben Siegeln geöffnet hat. Ein weiteres Mal ist der Christus sterbend am Kreuz rechts zu finden. Diese Figur verbindet den oberen mit dem unteren Bereich, wurde aber vor allem wegen ihrer überzeugenden Suggestivkraft eingefügt.

 

tags: Hamburg, Bibelausgabe, Kupferstich, Rokoko
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