Speyer und Ravenna (Emilia-Romagna) sind Partnerstädte. So entstand in enger Zusammenarbeit beider Städte der Giardino Speyer, also der Speyer-Garten, in der Viale Farini in Ravenna. Nach umfangreichen gärtnerischen Erneuerungsmaßnahmen sollte dieser ein Ort der Ruhe und Kontemplation in der belebten historischen Altstadt sein. Finanziert wurden die Umgestaltungsmaßnahmen im Giardino Speyer von der Bankenstiftung „Cassa di Risparmio di Ravenna“. Man wollte auch ein weithin sichtbares Friedenszeichen, womit man 1999 den Ravennaten Enzo Pezzi beauftragte. Von 2000 bis 2003 arbeitete er mit zwei Gehilfen in verschiedenen Etappen an diesem Werk. Nach Auskunft der Mitarbeiter hielt bei der ersten Ausführung ein spezieller neuer Klebstoff die Steine nicht auf der Säule, so dass sie erneut gesetzt werden mussten. Erst 2003 konnte der „Friedensturm“ schließlich eingeweiht werden. Er ist rundum mit einem farbintensiven Mosaik verkleidet, welches das Edelsteinfundament des Himmlischen Jerusalem zeigt und einem Mosaik der Basilika San Vitale nachempfunden ist. Deutlich zu sehen sind nun die überdimensionierten geometrischen Formen, die farbige Edelsteine und weiße Perlen darstellen sollen. Dabei wechseln sich Reihen von Perlen mit solchen von Edelsteinen alternierend ab.
Bekrönt ist der schlanke Turm, der an einen Megapilz oder Riesenphallus erinnert, von einem kleinen vergoldeten Hütchen. Hier wird zitiert, was auf der Abbildung im Hintergrund zu sehen ist – nämlich der Campanile der Kirche von San Giovanni Evangelista, während der Turmschaft den Campanile im nahe gelegenen Classe aufnimmt.
Enzo Pezzi, Isotta Fiorentini Roncuzzi, Arnaldo Roncuzzi: Sant’ Apollinare in Classe di Ravenna e il suo bosco perduto. S. Apollinare in Classe in Ravenna and its lost wood, Ravenna 2008.
Claus Bernet: Gemacht für die Ewigkeit: Steinwerke des Himmlischen Jerusalem, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 8).
Beitragsbild: Opi1010, La Gerusalemme Celeste, CC BY-SA 4.0