Bernhard Schagemann (1933-2016): St. Johannes, Bodenmais (1962)

Das beeindruckende Glasfenster, entworfen von Bernhard Schagemann (1933-2016), dem früheren Leiter der Zwieseler Glasfachschule, stellt die sieben Siegel aus der Offenbarung des Johannes und das Himmlische Jerusalem mit weißen Toren auf roter Mauer dar. Jeweils drei Tore sind zusammengefügt und an eine der Himmelsrichtungen gesetzt. Es sind schmale, hohe Bögen ohne besondere Verzierungen.
Das Fenster mit einem Hintergrund verschiedener Blautöne nimmt fast eine gesamte Wandfront der Kirche ein. Nachdem sich die evangelischen Christen im niederbayerischen Bodenmais einige Jahre in einer provisorischen Holzbaracke zu Gottesdiensten versammelt hatten, wurde im September 1962 der Grundstein für die St. Johanneskirche gelegt und diese am 10. November 1963 mit diesem Fenster eingeweiht.

Ines Kohl: Elegant und bodenständig, in: Lichtung, 22, 1, 2009, S. 5-7. 

 

Zum Künstler:

Bernhard Schagemann wurde am 2. März 1933 in Bad Waldsee in Oberschwaben geboren. Er studierte von 1954 bis 1960 an der Münchner Akademie der Bildenden Künste Bildhauerei, Malerei und Glasgestaltung. Es folgten einige Jahre der Selbstständigkeit, wo er an Kirchenfenstern arbeitete, bis er 1964 seine Lehrtätigkeit als Fachlehrer für Glasgestaltung an der Glasfachschule Zwiesel aufnahm. Von 1984 bis 1996 leitete er diese Schule und organisierte eine Kooperation mit der italienischen Mosaikschule Spilimbergo. Nach seiner Pensionierung war Schagemann in Lindberg freischaffend tätig, zahlreiche Glasschalen, Pokale, freie Plastiken und anderes im Material Glas entstand. Schagemann engagierte sich von 1995 bis 2010 im Museumsbeirat des Waldmuseums Zwiesel und war an der Neukonzeption des Glasmuseums Frauenau beteiligt. Bis zuletzt war er künstlerisch tätig und verstarb nach schwerer Krankheit am 13. Juni 2016.

 

tags: Niederbayern, Oberpfalz, Moderne
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