Wandmalerei der Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Rosenweiler (14. Jh.)

Über die Wandmalereien in der römisch-katholischen Kirche Mariä-Himmelfahrt (Notre-Dame de l’Assomption) in der Ortschaft Rosenweiler (Rosenwiller im Elsass) ist kaum etwas bekannt, auch hat sich im Elsass kein vergleichbares Beispiel erhalten. Sie entstanden wohl im 14., und nicht im 15. Jahrhundert, als bereits eine erste Restaurierung vorgenommen wurde. Im 14. Jahrhundert setzte man einen gotischen Chor mit sieben Öffnungen in die bestehende romanische Kirche. In diesem Zusammenhang mag auch die Neugestaltung des Innenraumes mit Freskenmalereien eines unbekannten Künstlers gestanden haben. Dargestellt ist ein Weltgericht mit einer Himmelsdarstellung links und einer Höllendarstellung rechts. Diese findet man weder im Chorbereich noch an der Westwand, sondern an der linken Seite der Vierung.

Das Himmlische Jerusalem ist in dieser Torszene äußerst einfach und schlicht gehalten; nicht einmal, ob der Eingang offen steht oder verschlossen ist, kann mit Sicherheit gesagt werden. Einziger Schmuck des monochrom rötlichen Baus sind drei Zinnen, die das Tor zu einem Turm machen.

Die erste Figur mit dem Heiligenschein ist wohl Petrus, der mit einer Hand die Tür öffnet und in der anderen einen kaum sichtbaren Schlüssel hält. Er wurde, was er nicht war, als Mönch mit Tonsur dargestellt. Die hellen, weichen Farbtöne der gesamten Innenmalerei sind eine regionale Eigenart des Elsass, die auch bei anderen Kirchen der Umgebung anzutreffen ist. Auch die Adoranten vor der Pforte sind in diesem Farbton gehalten. Sie haben alle die gefalteten Hände vor der Brust, was der Versammlung etwas Feierliches gibt. Obwohl die Personen verschiedene Stände repräsentieren, ist ihre Darstellung schematisch und hat Züge abstrakter Malerei, die Gegenstände reduzieren sich auf das Wesentliche.
Die Fresken wurden nach ihrer Freilegung restauriert. Gegenüber des Weltgerichts finden sich in einer Konche wenige Malereien vom Grab Christi im Orginalzustand.

Diese belegen, dass die Pastelltönung des Weltgerichts vermutlich dem Original entspricht. Von den Figuren des Gerichts hat sich nur die Umrisszeichnung erhalten, nicht die Binnenmalereien, die Vergoldungen, Schattenwürfe und Nuancen mit individuellen Zügen der Personen.

Rudolf Kautzsch: Romanische Kirchen im Elsaß. Ein Beitrag zur Geschichte der oberrheinischen Baukunst im 12. Jahrhundert, Freiburg im Breisgau 1927.
Claus Bernet: Torszenen, Himmelspforten, Porta Coeli, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 11).

 

tags: Elsass, Romanik, Weltgericht, Himmelspforte, Fresko
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