Die Farblithographie hat den Titel: „Emigranter til det Nye Jerusalem“, zu Deutsch etwa „Emigranten mit Kurs auf das Neue Jerusalem“. Was ist darauf zu sehen? Der Zweimaster namens „Evangelismus“ ist das Hauptmotiv. Es handelt sich um ein Segelschiff, welches bereits zusätzlich mit einem Dampfantrieb versehen ist. Dieses Schiff fährt unter der Flagge des Georgskreuzes und verlässt einen Hafen, der mit „Heidentum“ beschrieben ist. Der Leuchtturm „Wort Gottes“ weist dort das Ziel, zunächst links die kleine Felseninsel Golgatha mit einem Grabeskreuz, darüber das Neue Jerusalem, vor dem ein kleinerer Leuchtturm im Wasser steht. Vom Anlegeplatz führt eine steile, sehr breite Prunktreppe (vgl. das schwedische Zweiwegebild von 1850) nach oben zu den Bauten der Stadt, die, den Kreuzen nach, aus zahlreichen Kirchen zu bestehen scheint. Es sind blockartige Bauten, die teilweise auf hohen Pfählen oder Streben zu stehen scheinen. Auf der breiten Treppe befinden sich mehrere Figuren, die von Engeln in den Toren erwartet werden.
Leider ist kaum etwas über das 41 x 56 Zentimeter kleine Werk bekannt: Wer es mit welcher Intention gemacht hat, wie hoch die Auflage war, wer der Auftraggeber und wer die Kunden waren, ist nicht bekannt. Vor allem muss es ein ideenreicher Künstler gewesen sein, der das Motiv mit vielerlei originellen Einfällen umsetzte. Auch die Frage, ob es sich um eine ernstgemeinte Missionskarte frommer Christen oder um eine ironische Karikatur der Auswanderer nach Palästina oder anderswo hin handelt, kann allein anhand der Karte nicht entschieden werden.
Gesichert ist hingegen die hohe Popularität des Bildes zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dazu hat beigetragen, dass das Kunstwerk, minimal vereinfacht, um 1902 als schwarzweiße Postkarte gedruckt wurde. Damit hat das Motiv eine weltweite Verbreitung gefunden. Das erklärt, dass Exemplare dieser Postkarte immer wieder versteigert werden. Aus den Poststempeln geht hervor, dass diese Karte bis zum Ersten Weltkrieg im Umlauf war.