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Antonio Vázquez (um 1485 – 1563): Maria Immaculata (1540)

Im späteren 16. Jahrhundert wurde Spanien führend bei der Gestaltung der Maria Immaculata (Totoa Pulchra), Meister wie Joan de Jones, Nicolás Borrás oder Juan Sariñena übertrafen sich mit immer neuen Einfällen, ausgeklügelten Feinheiten, durchdachten Konzeptionen. Mit diesem Kreis konkurrierte auch der spanische Maler Antonio Vázquez. 1540 trat er mit seiner Interpretation der Maria Immacualta hervor, als Auftragsarbeit für die Kathedrale in Valladolid (Kastilien). Heute befindet sich das Ölgemälde im Kathedralen- und Diözesanmuseum der Stadt. Das Gemälde zeigt links unten die Gottesstadt und rechts mittig die Himmelspforte. Die Zuweisung ist Dank lateinischer Schriftbänder eindeutig. Die beiden Objekte sind, wie auch die übrigen Mariensymbole, eher schmal und vertikal ausgerichtet. Eine naturalistische, zeittypische Wiedergabe dominiert. Zudem ähneln sich die Objekte: So ist das Tor der Pforte (rundbogig mit weißem Rahmen) identisch mit dem Tor der Gottesstadt.

Vicente Rodriguez Valencia: Catalogo del Museo Diocesano y Catedralicio Valladolid, Valladolid 1965.
Brasas Egido, José Carlos: El pintor Antonio Vázquez, Valladolid 1985.

 

Zum Künstler:

Antonio Vázquez (ca. 1485 – vermutlich 1563) war ein spanischer Renaissance-Maler, der hauptsächlich in Valladolid tätig war. Als Maler mit einer umfangreichen Produktion stieg er zweifellos zum gefragtesten und derjenige mit der größten Klientel unter den Valladolid-Malern aus dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts. In vielen seiner frühen Werke mischen sich noch gotische mit Renaissance-Elementen. Die erste dokumentarische Nachricht von Vázquez stammt aus dem Jahr 1525, als er mit einem Alonso Berruguete einen Rechtsstreit über das Gemälde eines Triptychons für die Kirche San Lorenzo de Valladolid führte. In seiner Zeugenaussage erklärte er, dass er vierzig Jahre alt sei, was es erlaubt, sein Geburtsdatum um 1485 zu bestimmen. Zwischen 1528 und 1531 arbeitete er mit Lorenzo de Ávila und Andrés de Melgar an den vierundzwanzig Tafeln des Hauptaltaraufsatzes der Pfarrkirche von Pozuelo de la Orden, die heute in der Stiftskirche San Isidoro de León aufbewahrt wird. Aus Dokumenten ist zu entnehmen, dass einige Tafeln nach Valladolid kamen, wo wahrscheinlich das Altarbild zum größten Teil gemalt wurde.
Im Jahr 1536 schuf er ein Gemälde für die Pfarrkirche von Simancas, eines der wenigen dokumentierten Werke von Vázquez, das sich am Originalstandort erhalten hat. Es besteht aus zehn Tafeln unterschiedlicher Größe, mit Darstellungen von Christus mit den Emmausjüngern, Maria vor dem Grab, der Auferstehung sowie auch einem Porträt der Stifter und seiner Töchter.
Es folgten Altarbilder für die Klosterkirche Unserer Lieben Frau von La Soterraña und 1543 ein Auftragsbild für den Stadtrat von Valladolid. Zusammen mit dem Schnitzer Gaspar de Tordesillas erarbeitete Vázquez den Triumphbogen für María Manuela von Portugal, der Verlobten des zukünftigen Königs Felipe II., und kurz darauf, 1549, wiederum in Zusammenarbeit mit Tordesillas, beteiligte er sich bei der Errichtung des Grabhügels anlässlich der Beerdigung der Prinzessin.
Antonio Vázquez wurde noch in der Volkszählung von 1561 mit Wohnsitz in der Corredera-Straße mit seinem Sohn, dem Maler Jerónimo Vázquez, erfasst. Von 1563 existiert noch eine Zeugenaussage des Malers, er sei achtzig Jahre alt. Werke aus dieser Zeit sind jedoch nicht überliefert.

 

tags: Kathedrale, Valladolid, Himmelspforte, Civitas Dei, Maria Immaculata, Renaissance, Spanien
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