Ein Himmlisches Jerusalem auf ungewöhnlichem Material schuf der Franzose Philippe Cherblanc (geb. 1962) im Jahre 1997. Das Werk „Vierge a l’enfant aux pieds de la Nouvelle Jerusalem“ (zu Deutsch: „Die Jungfrau mit dem Kind zu Füßen des Neuen Jerusalem“) hat eine Größe von lediglich 70 x 15 Zentimetern. Das Blatt ist vollständig mit Aluminiumstücken überzogen, in leuchtenden, glänzenden Farben, überwiegend blau, violett und grün. Diese Aluminiumstücke stammen von Verpackungsmaterial, wie von Schokoladenpapier und Kaugummiverpackung. Es gehört damit zu den ungewöhnlichen Jerusalemsbasteleien, die man immer wieder finden kann, wie ein Lego-Jerusalem von Susan Evans, ein Minecraft-Jerusalem von NoobDad oder eine Schnitzerei von Walter Schaub. Aus dem Aluminium hat Cherblanc eine schlanke, fast romanisch anmutende Marienstatue mit dem Jesuskind herausgearbeitet. Diese nimmt fast die gesamte linke Bildhälfte ein. Darüber wurde links (in rot) ein apokalyptischer Engel oder die Sonne dem Mond rechts gegenübergestellt. Der kleine blaue Reiter auf rotem Pferd unterhalb der Burg soll tatsächlich die Romanfigur Don Quixote darstellen, der hier gegen das Himmlische Jerusalem anreitet – ein schöner einzigartiger Einfall. Die rotfarbenen Zugbrücke der – im Verhältnis zur Marienfigur kleinen Stadt – steht weit offen, und im Inneren finden sich Anlehnungen an das historische Jerusalem in Palästina. Darauf hin deuten auch die drei Kreuze von Golgatha, die sich außerhalb der Stadt auf einer Anhöhe befinden. Das Bild ist aufwendig gerahmt, wobei sich farbige mit silbernen Aluminiumstreifen abwechseln.
Philippe Cherblanc, der in Doornenburg in in den Niederlanden arbeitete, stellte vor allem Kinderspielzeug und Design für Kinder und Jugendliche her. So war dieses Blatt auch als Wandschmuck für ein privates Kinderzimmer gedacht.

Claus Bernet: Kuriositäten, Raritäten, Absonderlichkeiten, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 15).

Beitragsbild: Philippe Cherblanc