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Erhardt Jakobus Klonk d. J. (geb. 1932): Evangelische Kirche in Rotenkamp (1992)

Erhardt Jakobus Klonk d. J. (geb. 1932) verwendete einen Entwurf aus dem Jahre 1992 nicht nur für ein Fenster in Geilshausen, sondern ebenso für die evangelische Kirche in Rotenkamp bei Königslutter. Auch hier handelt es sich um ein relativ kleines, ca. 1 x 1 Meter großes Altardoppelfenster. In diesem bricht der Lebensbaum nach oben aus dem Himmlischen Jerusalem. Nach unten bricht sich der Fluss des Lebens seine Bahn, so dass von den zwölf Toren gerade einmal die Hälfte zu sehen ist. Ganz unten ist hingegen nicht das Fundament der Stadt zu erkennen, sondern die alte, untergehende Schöpfung. Dort ist das Kunstwerk rechts mit „E Jakobus `92“ signiert und datiert. Aller Glanz geht von der goldenen und tiefroten Stadt darüber aus, die als Quadrat gestaltet ist, in welches an den Seiten Rundbogentore gesetzt sind. Obwohl das Bildmotiv auf zwei schmale Spitzbogenfenster verteilt ist, ist es Klonk gelungen, ein einheitliches Kunstwerk zu schaffen und der Kirche einen visuellen Mittelpunkt zu geben. Besucher aus der weiteren Umgebung reisen an, um dieses eine Glasfenster zu bestaunen.

 Yasmin Bohrmann: „Blau ist die Farbe Gottes“: ein Werkstattgespräch mit dem Künstler Erhardt Jakobus Klonk, in: Blick in die Kirche, 5, 2011, S. 17.
Bettina Wischhöfer: Zwei Generationen sakrale Glaskunst, in: Archivnachrichten aus Hessen, 2, 2012, S. 4-7.

 

Zum Künstler:

Erhardt Jakobus Klonk wurde am 15. Oktober 1932 in Marburg geboren. Er ist einer von fünf Söhnen des Künstlers Erhardt Klonk (1898-1984), der sich ebenfalls auf Glasmalerei spezialisierte. Schon der Vater hat mehrfach das Neue Jerusalem auf Glas dargestellt, so bei der Johanneskirche in Gießen, der evangelischen Bergkirche in Osthofen, der lutherischen Pfarrkirche St. Marien in Marburg und der evangelischen Stadtkirche in Lengerich. Nach der Schulzeit machte Erhardt Jakobus Klonk von 1950 bis 1958 eine Ausbildung zum Glasmaler, während er gleichzeitig als freier Kunstmaler tätig zu werden begann. So entstanden Holzschnitte, Zeichnungen, Gemälde und Wandmalereien. Er besuchte die Kunstakademie Düsseldorf und schloss sein Studium 1959 mit der Meisterprüfung ab. Seit den 1950er Jahren nennt er sich, in Abgrenzung zu seinem gleichnamigen Vater, mit dem er bis 1970 gemeinsam eine Werkstatt in Marburg führte, „E. Jakobus Klonk“ oder „Erhardt Jakobus“. Während sein Vater figürliche Darstellungen bevorzugte, sind die Glasmalereien des Sohns von Anfang an stärker abstrahierend. Nach 1970 führt der Künstler in einem Bauernhof in Oberrosphe im Landkreis Marburg-Biedenkopf sein Atelier mit zeitweise bis zu sieben Angestellten. Etwa 360 Fenster für Kirchen, Synagogen, private und öffentliche Gebäude wurden hier entworfen und ausgeführt, überwiegend in Hessen und den angrenzenden Bundesländern. Unter den zahlreichen Arbeiten gelten die folgenden als die bekanntesten Arbeiten von Erhardt Jakobus Klonk:
-Helmstedt, Kloster Marienberg, 3 Chor- und 2 Apsidenfenster (1968)
-Niederhausen, ev. Kirche, 3 Chorfenste (1980)
-Cremlingen-Destedt, Friedhofskapelle, Fensterwand (1989)
-Tokio, ev.-lutherische Kirche, 4 Altarfenster (1996)
-Marburg-Cappel, St. Franziskus-Kirche, Fensterwand am Altar (2008).
Im Jahr 2009 entstanden in der evangelischen Kirche Wächtersbach-Wittgenborn zwei Altarfenster. Dieses war die letzte größere Arbeit des Künstlers, der schon seit dem Jahr 2000 keine Glasfenster mehr ausführte, aber weiterhin Entwürfe erstellte. Das ehemalige Atelier dient heute auch als Ausstellungsraum für Kirchenfenster.

 

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