Lange Zeit war das Portal der evangelischen Kirche Haßlinghausen im Kirchenkreis Schwelm ohne besonderes Dekor. Im Winter 1962/63 wurden neue Schmuckelemente hergestellt und eingebaut. Der Künstler war der Glasmaler Karl Hellwig (1911-1993). Neben dem Himmlischen Jerusalem auf der Supraporte schuf Hellwig auch die beiden Griffe auf den Türflügeln. Sein Kunstwerk ist von schlichter Schönheit und passt sehr gut zu den blauen Türplatten und dem neogotischen Rahmen des Kircheneingangs. Der blaue Hintergrund, das wie ein Firmament gebogene Rund des Türrahmens und die hohe Position des Kunstwerks vermitteln den gewollten Eindruck, als würde es im Himmel schweben. Die Stadt basiert auf der geometrischen Rechteck- und Kreisform; sie ist durch zwölf Rundbogentore und zahlreiche rechteckige Bauten dargestellt. Bei der Farbwahl griff Hellwig zu sanften Pastelltönen, überwiegend in Rot-, Grün-, Gelb- und Blautönen. Seine Gestaltung reiht sich ein in eine Serie von Darstellungen des Neuen Jerusalems auf Portalen. Seit dem späten Mittelalter gab es diese Tradition nicht mehr, jetzt auf einmal entstanden wieder solche Arbeiten, etwa am Kölner Dom oder in St. Katharinen in Hamburg.
Emil Böhmer, Wilhelm Weirich: Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Haßlinghausen, Haßlinghausen 1979.
Zum Künstler:
Karl Hellwig wurde 1911 in Rumburg, Böhmen, geboren, welches damals zum Kaiserreich Österreich-Ungarn gehörte. Er absolvierte eine Lehre als Lithograph, dann folgte ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Wuppertal. Die Beschäftigung mit dem Werk des niederländischen Künstlers Thorn Prikkers (1868-1932) führte ihn zur Glasmalerei.
Er lebte und arbeitete in Haßlinghausen, einem Bezirk der Stadt Sprockhövel im Ennepe-Ruhr-Kreis. Neben der Portalgestaltung, Einzelplastiken und Wandbildern hat Hellwig vor allem Glasfenster entworfen, hauptsächlich für evangelische Kirchen in den 1950er Jahren im Sauerland und Ruhrgebiet. Darunter war das Neue Jerusalem ein von Hellwig bevorzugt gewähltes Motiv. 1993 ist der Künstler verstorben.