Eine Arbeit des US-Amerikaners Robert Glenn ist „He Showed Me That Great City“ („Er zeigte mir die große Stadt“), die zu gleicher Zeit wie „John on the Isle of Patmos“ entstand, aber eine ganz andere Handschrift trägt. Mit „er“ ist die Figur rechts gemeint, die ihren rechten Arm erhoben hat. Sie sieht aus wie Robin Hood mit Pfeil und Bogen, soll aber der Engel mit dem Maßstab sein. Die ihm gegenüber gesetzte Gestalt mit den prächtigen Locken ist demnach Johannes auf Patmos. Im Gegensatz zu den meisten anderen Darstellungen zu dem Visionsgeschehen erscheinen die beiden Figuren hier jung, damit sich junge Menschen besser mit ihnen identifizieren können. Die Stadt ist so dargestellt, wie im Umkreis von New Church Vineyard, der Glenn angehörte, üblich: Eine Ecke ist zum Betrachter hin verschoben, damit man an jeder Seite sechs Tore sehen kann. Darunter befindet sich das Edelsteinfundament. Jerusalem hat auch hier eine annähernd kubische Gestalt, von der Strahlen in die Umgebung ausgehen.
Die Zeichnung ist nicht allein von Glenn gechaffen, sondern eigentlich ein Produkt aus der Sonntagsschule, an dem auch G. J., L. I, und E. W. B. mitgearbeitet haben (Namen der Kinder dem Verfasser bekannt). Ursprünglich war vorgesehen, die fertige Zeichnung zu kolorieren, was aus Zeitgründen nicht geschah. Robert Glenn, ein vom Glauben erfüllter Hobbykünstler, wie man sie fast nur in den USA findet, führte dazu aus: „Gott ist in seiner Beziehung zu uns wie ein Vater, der immer wieder verzeiht, neue Chancen gibt und an uns wirklich interessiert ist. Sein Geschenk an uns ist das Neue Jerusalem, dass Johannes völlig überwältigt haben muss. Allein die Kraft dieser Stadt verwandelt unsere Seelen. Sie zieht uns an. Wir wenden uns ab, wenn wir unseren eigenen Visionen nachhängen. Daher ist der Arm, der Wegweiser des Engels, so wichtig. Ich höre und sehe in dem Bild die Botschaft: Siehe was ich euch bereitet habe, kommt zum Festmahl des ewigen Abendmahls, betretet meine Herrlichkeit und werdet meine Kinder.“
Claus Bernet: Neues vom Neuen Jerusalem: Kunstwerke ab dem Jahre 2000 (Teil 3), Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 43).
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