Heidi Bayer-Wech (geb. 1943): Tabernakel der Palliativstation der Barmherzigen Brüder in München (1992)
Im Jahr 1992 entstand der Tabernakel „Himmlisches Jerusalem“ für den Andachtsraum in der Palliativstation der Barmherzigen Brüder in München-Nymphenburg. Das Werk in den Maßen 175 x 175 Zentimeter stammt von der Künstlerin Heidi Bayer-Wech (geb. 1943) aus Bruckmühl-Heufeld (Landkreis Rosenheim), die mehrfach mit der römisch-katholischen Brüder-Gemeinschaft zusammenarbeitete.
Der kleine, schlichte, aber würdevolle Innenraum der Palliativstation wird von zwei Kreuzen dominiert, einer Stele und dem Tabernakel. Da in diesem fensterlosen Raum immer künstliches Licht vorherrscht, wurden bewusst klare Formen, kräftige Farben und Vergoldungen bevorzugt. Auf dem Tabernakel wurden die Tore der Stadt in vier Dreiergruppen derart gesetzt, dass sich zwischen ihnen ein großes Kreuz bildet. Ein die Arme verbindender Kreis steht als Zeichen für Anfang und Ende. In der Mitte der Arbeit befindet sich das eigentliche Tabernakulum, eine quadratische Öffnung für Kelch und Hostie.
Eine Besonderheit am Rande: Im Zusammenhang mit der Raumgestaltung schuf Heidi Bayer-Wech auch eine Osterkerze für den Andachtsraum in der Palliativstation. In die goldene Mitte wurden hier die Worte „Lumen Christi“ gesetzt, was auf die Aussage abzielt, dass Christus das Licht der Welt sei. Das Quadrat war von zwölf Toren umzogen, ähnlich gestaltet wie die Tore des Tabernakels. Die Kerze entstand nachträglich zu dem Tabernakel 2012 und brannte über vier Jahre langsam ab.
Das Johannes-Hospiz am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder München-Nymphenburg, München, um 1994.
Glaubhaftes Zeugnis für das Leben. Johannes-Hospiz der Barmherzigen Brüder in München setzt Zeichen gegen die Angst vor der eigenen Hilflosigkeit, in: Gemeinde creativ, hrsg. vom Landeskomitee der Katholiken in Bayern, München, 47, 6, 2002, S. 21-22.
Das farbige Licht. Heidi Bayer-Wech. Hans-Reiffenstuel-Haus, Pfarrkirchen, 28. November 2009 bis 6. Januar 2010, Pfarrkirchen 2009.
Claus Bernet: Der Tabernakel und das Neue Jerusalem, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 34).