Johann Friedrich Greuter (um 1590-1662): Vision des San Pietro Nolasco (1627)
Johann Friedrich Greuter war ein Maler und Kupferstecher, der hauptsächlich in Italien wirkte. Geboren wurde Greuter um 1590 in Straßburg, verstorben ist er 1662 in Rom. Er war in erster Linie als Gehilfe seines Vaters Matteo Greuter (1564-1638) tätig, durch den er nach Rom an den päpstlichen Hof kam und dort Karriere machen konnte.
Johann Friedrich Greuters Kupferstich „Vision des Himmlischen Jerusalem“ ist auf 1627 datiert. Es ist der 14. Stich von insgesamt 25 Bildern zu der „Historia di San Pietro Nolasco“ von Alonso de Molina. Den Entwurf zu dem Stich steuerte Jusepe Martinez (1600-1682) bei. Das Thema der Nolasco-Vision, der ähnlich wie Johannes auf Patmos das Himmlische Jerusalem erblickt haben soll, war im 17. Jahrhundert nichts Ungewöhnliches, und Greuter/Martinez setzten auf Bewährtes: Der Heilige (stellvertretend für Johannes auf Patmos) wird in einem Innenraum gezeigt, vermutlich einem Kloster. Im oberen Viertel des Bildes öffnen sich die Wolken. Dort strömen Hilfesuchende zu den Toren des Neuen Jerusalem, das als zeitgenössische, befestigte Stadt gezeichnet ist, ohne allerdings die biblischen Merkmale wie die zwölf Tore, die Wächterengel, das Lamm Gottes, den Lebensfluss etc. Dafür findet man einen markanten Kuppelbau für die Grabeskirche und einzelne Eingänge in die Stadt, die sich in den Mauerpartien zwischen den halbrunden, massiven Befestigungstürmen befinden.
Maria E. Manrique: La historia di San Pietro Nolasco del pintor Jusepe Martinez (Roma, 1622-1627), in: Analecta Mercedaria, 15, 1996, S. 73-155.
Zuriaga Senent, Vicent Francesc: El claustro de la Merced del Cuzco. El programa iconográfico de una canonización, in: Joan Feliu u.a. (Hrsg.): Caminos encontrados. Itinerarios históricos, culturales y comerciales en América Latina, Castelló de la Plana 2009, S. 157-196.
Claus Bernet: Latein- und Südamerika, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 39).