Diese klassizistisch anmutende Grabstele hat den Titel „Durchgang in eine Welt des Lichts“ und ist demnach zweigeteilt: Im unteren Teil sind fünf ägyptische Hieroglyphen aufgemeißelt. Darüber sind auch die Namen der hier bestatteten angeführt und folgender Trauerspruch: „Was bleibt, ist ein Lächeln in der Seele“. Im oberen Teil befindet sich ein Treppenaufgang, der durch den gesamten Stein geht und dadurch eine „echte“ Pforte entstehen lässt. Bekrönt wird der Stein von einem Treppengiebel, in den auf der Vorder- und Rückseite eine Metallplakette eingearbeitet wurde. Sie zeigt an beiden Seiten einen Kreis, in welchen ein Dreieck gesetzt ist, was an das Alpha und Omega erinnert (vgl. die später Arbeit von Friedrich Pohl in der Kirche am Jungfernkopf/Kassel). Erwähnenswert ist, dass nicht nur die Vorder- und Rückseite des Steines gestaltet wurden, sondern auch beide Seiten. Dort befinden sich jeweils identische Ornamente eines floralen Schmucks. Im Gegensatz zu vielen Grabsteinen, die lediglich an der Schauseite motivisch gestaltet sind, ist diese hochwertige Arbeit an allen vier Seiten bearbeitet. Unter anderem war dies der Grund, weshalb der Stein 2005 in die Dokumentation hochwertiger Grabsteine des Ehepaars Wanetschek aufgenommen wurde. Des Weiteren ist der Stein ein frühes Beispiel für die Einarbeitung des Motivs der Himmelspforte, als diese noch keine Massenerscheinung war.
Die Stele für Juergen Schranz besteht aus Jurakalkstein, ist frei von Hieb und angeschliffen. Sie ist 170 Zentimeter hoch, 28 Zentimeter breit sowie 20 Zentimeter tief. Aufgestellt wurde sie auf dem Friedhof von Praunheim, einem nordwestlichen Stadtteil von Frankfurt am Main.
Der Stein und die Plakette wurden von dem Künstler und Steinmetz Jörg Bollin (geb. 1944) in Freiburg im Breisgau angefertigt. Nach Mitteilung Bollins geht die Vorgeschichte einige Jahre zurück: 1989 wurde ein Grabzeichenwettbewerb der Bundesgartenschau in Frankfurt am Main veranstaltet. Bollin erhielt damals bei dem jurierten Wettbewerb eine Auszeichnung in Gold für das gestaltete Grabzeichen. Nach Beendigung der Bundesgartenschau kontaktierte den Künstler eine Dame, die für Ihren verstorbenen Ehemann Juergen Schranz dieses Grabzeichen erwerben wollte. Unter anderem sah sie in den ägyptischen Schriftzeichen eine Verbindung zum Beruf ihres Ehemannes als Ägyptologe.
Jörg Bollin, Lambert Maria Wintersberger: Bildhauer, Maler, Kehl am Rhein 1992.
Horst Wanetschek, Margaret Wanetschek: Grabmale – Zeichen der Erinnerung, Bozen 2005.
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